SABINAS REX - A Rock Opera
Mehr über Sabinas Rex
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 30.04.2013
- Intro
- Brotherhood
- Evil's Faith
- Hard To Be A Lady
- Your Fellow Man
- Masquerade
- The Curse
- The Charge
- Beside Me
- The Vigilance
- Rex's Reign
- Double Vision
- The March Of Misery
- Brothers Just And Right
- Dying Angel
- Praise The King
- Stories
- Music Of The Realm
- Message
- Outro
Die großartige Low-Budget-Antwort auf die großen Rock- und Metalopern unserer Zeit.
Im Oktober des Jahres 2008 durfte ich die gekürzte Vorabversion einer Rockoper aus dem Hause SABINAS REX besprechen, und ja, danach war ich sehr gespannt darauf, wie sich denn das fertige Werk präsentieren würde. Dass es ganze fünf Jahre dauern würde, bis es soweit ist, damit hatte ich damals nicht gerechnet, und ihr werdet verstehen, dass ich irgendwann nicht mehr damit gerechnet habe, dass Mastermind Vlado Kormos dieses Projekt noch realisieren würde.
Doch wenn man glaubt es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo eine E-Mail her, in diese Fall von Vlado selbst, der mir vor Kurzem mitteilte, dass SABINAS REX "A Rock Opera" nun vollendet und zur Besprechung bereit sei. Kurz darauf fische ich eine schmucke DVD-Hülle mit zwei CDs und einem toll aufgemachten, 32-seitigen Booklet im DVD-Format aus dem Briefkasten, und ja, ich bin mehr als gespannt, mit welch epischem Werke Vlado und seine zahlreichen Mitstreiter und Mitstreiterinnen nun aufwarten würden.
Zunächst ist hier zu sagen, dass Vlado keine Kosten und Mühen gescheut hat, eine alte Legende aus seiner slowakischen Heimatstadt um fiktive Elemente zu erweitern und musikalisch wie optisch episch und groß aufzuziehen. Fünf Sängerinnen und sieben Sänger, sieben Chorsänger und sieben Instrumentalisten haben sich ins Zeug gelegt, die Geschichte einer jungen Bauersfrau des 13. Jahrhunderts zu erzählen, welche dem König zur Flucht vor dem Tatarensturm verhalf. Das Booklet ist reich bebildert und erzählt die Geschichte sowohl in Prosa als auch in den Lyrics der einzelnen Titel. Kurzum: Hier wurde ein personeller, musikalischer und künstlerischer Aufwand betrieben, der im Bereich der Eigenpressungen wahrlich Seinesgleichen sucht und kaum findet.
Somit stellt sich noch die Frage, ob die musikalische Umsetzung denn ebenso gelungen ist, wie es der gesetzte Rahmen erwarten lässt. Hier muss ich sagen, dass ich das ohne Umschweife bejahen kann. Die Rockoper ist erwartungsgemäß nicht übermätig hart, dabei aber sehr vielseitig aufgebaut, was nicht nur an den zahlreichen verschiedenen weiblichen und männlichen Stimmen liegt, sondern auch am Charakter der Stücke und der sehr unterschiedlichen Atmosphäre, die sie erzeugen. Von Erzählerparts, die Vlado selbst mit sonorer, väterlicher Stimme mit starkem slowakischem Akzent spricht (was zur Thematik natürlich sehr gut passt), über akustische Balladen mit gezupfter Gitarre, weichem Piano und gefühlvollem Klargesang ('Brotherhood'), härtere, metallische Stücke, bei denen VASARIAs Baron Misuraca für die grimmige Stimme sorgt ('Evil's Faith') bis hin zu schwelgerischen Powerballaden mit der Stimme von Cara Lynn Robinson als Sabina ('Hard To Be A Lady') und neoklassischen Leadgitarrensalven bei 'Double Vision'.
Letztlich kommen alle Freunde der großen Rockoper voll auf ihre Kosten, denn auch wenn SABINAS REX eine Eigenproduktion aus dem Underground ist und somit nicht mit einem monumentalen Breitbandsound aufwarten kann, den Vlado selbst sicherlich gerne gehabt hätte, um die opulente orchestrale Seite seiner Oper noch eindrucksvoller in Szene zu setzen. Doch wenn ich ehrlich bin, dann finde ich es auf diese Weise noch viel charmanter, denn sie zeigt, dass Glanz auch in der bescheidenen Hütte zu finden ist. Vor allem bin ich schwer beeindruckt, welch grandioses Gesangsensemble Vlado hier um sich scharen konnte. Mit Leuten wie Cara Lynn Robinson (), Chandler Mogel (CITIES, OUTLOUD, THEATER OF THE ABSURD, LEGEND), Baron Misuraca (VASARIA, DESECRATOR) oder Rek Anthony (BREAKER-CDN, PATHFINDER, SAMSON), sorgt SABINAS REX für eine gesangliche Vielseitigkeit, die vergleichbare Rockopern nur selten erreichen, und auch die instrumentale Seite geht stets eindrucksvoll und passend auf die Bedürfnisse der stimmlichen Protagonisten ein.
Es würde an dieser Stelle wenig Sinn ergeben, euch zwanzig Titel Stück für Stück einzeln vorzustellen, denn eine Rockoper soll ja als Ganzes genossen und wahrgenommen werden. Daher verzichte ich auf einen Schnelldurchlauf und beschließe dieses Review mit der Feststellung, dass SABINAS REX für jeden Liebhaber des rockig vertonten Märchens eine Anschaffung wert ist. Wer sich vorstellen kann, der Faszination einer Rockoper zu erliegen, die sich als toll gemachte Low-Budget-Antwort auf populäre und von großen Labels gepushte Kollegen wie AYREON, STAR ONE, AVANTASIA oder Gary Hughes "Once And Future King" präsentiert und dabei von der butterzarten 70s-Prog-Ballade über Gothic-lastige Momente bis hin zum düster-majestätischen Epos im Stile von SAVIOUR MACHINE allerlei Facetten bedient, und sich ebenso gerne in neoklassischen Orchestrierungen ergeht wie in erdig-rockigen Leadgitarren und Soli, der sollte, nein, der muss SABINAS REX eine Chance geben. Was Vlado Kormos hier aus eigener Kraft und mit unheimlich viel Liebe zum Detail aus dem Boden gestampft hat, ist aller Ehren wert!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle