SACRAL NIGHT - Ancient Remains
Mehr über Sacral Night
- Genre:
- Heavy Metal / Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 10.05.2019
- Silent Night, Bloody Night
- The Blood Spattered Bride
- Ancient Remains
- By Sword, By Pick, By Axe
- The Last Decade And Beyond
- The Hexer's Come
- To Conquer
- Unahinged Before Horror
- The Cohort Rites
Kreativer Mix aus traditionellem Heavy Metal, Horroratmosphäre und Gitarrenattacken aus dem melodischen Black/Death.
Aus Grenoble in den französischen Alpen kommt eine junge Band namens SACRAL NIGHT mit ihrem Albumdebüt über den Rhein, und diese Truppe ist erstaunlicher Weise nicht den einfachen Weg gegangen und hat sich eben nicht in ein gemachtes Genre-Nest gesetzt, sondern ganz gekonnt zwischen die stilistischen Stühle, und selbiges auch noch auf kreative Weise. "Ancient Remains" ist ein so finsteres wie melodisches Album, das dunklen Metal aus allerlei Stilbereichen zu seinen Einflüssen zu zählen scheint und diesen auf eine Art zum bandeigenen Gemisch verarbeitet, die nicht ganz alltäglich scheint, denn die jungen Franzosen brauen aus den Zutaten des traditionellen Stahls, des Black Metals und des Death Metals keine glattgerührte eigene Mixtur, sondern sie setzen von Song zu Song andere Schwerpunkte, so dass der eine Song ein waschechter Reißer einer traditionellen Black/Death-Combo sein könnte, während der nächste sich auch im Programm einer finster-okkulten NWoBHM-Truppe finden könnte.
Wer nun allerdings Angst hat, dass das Album eher wie ein Sampler klingen könnte, als wie ein Album aus einem Guss, der mag sich zurücklehnen, denn obwohl das Album im besten Sinne ungenerisch und abwechslungsreich ist, kann der Hörer dennoch sowohl einen roten Faden erkennen als auch eine für SACRAL NIGHT typische Aura und Stimmung, welche eben doch eine gewisse Homogenität des Werkes in Sachen Klangbild, Komposition und Melodieführung erzeugt. Prägend sind für "Ancient Remains" auf der einen Seite ein mit viel Hall gesegnetes Klangbild, das sowohl das Schlagwerk als auch den Gesang und die Saiteninstrumente prägt, aber dennoch ein differenziertes Gesamtbild ergibt. Auf der anderen Seite spielen die doppelten Leadgitarren von Laurent und Marc eine wichtige Rolle, deren Spiel mit Disharmonien und harmonischen Auflösungen immer wieder stark an DISSECTION erinnert. Auch der Gesang von Frontmann Amphycion ist absolutes Alleinstellungsmerkmal, denn auch wenn er auf besonders hohe Screams und Kopfstimme weitgehend verzichtet (auf der EP hatte die Band noch einen Sänger, der diese Stilistika intensiver bediente), kann der traditionell-metallisch geprägte Aspekt des Bandsounds und die Hinterhältigkeit des weitestgehend klaren Gesangs eine gewisse Nähe zu MERCYFUL FATE und WITCHFYNDE nicht verleugnen, so dass durch diesen Stilmix sicher auch Fans von Bands wie ATTIC oder IN SOLITUDE aufhorchen dürften.
Was die einzelnen Kompositionen angeht, gibt sich der Opener als feines Exponat traditionellen Heavy Metals mit finsterer Aura, während 'The Blood Spattered Bride' in Sachen Riffing viel mehr auf Black/Death-Gewitter schwedischer Schule setzt und auch an NECROPHOBIC gemahnt. Beim Titelstück meint man stellenweise, dass Steve Sylvester von DEATH SS seine Finger im Spiel gehabt haben könnte, und 'By Sword...' präsentiert sich als flotter Slasher mit peitschendem Beat von Schlagzeuger Morkk. Ein absoluter Überhit ist der Band dann mit 'The Last Decade And Beyond' gelungen, das erneut ein wenig an DEATH SS erinnert, dabei aber die Dynamik von ADX mit einbringt und im Gesang in Bridge und Refrain eine voluminöse, melancholische Dramatik vom Stapel lässt, die auch Enrique Ortiz de Landázuri (HÉROES DEL SILENCIO) zur Ehre gereichen würde. Der Hammer kreist dann wieder schneller und fieser bei 'The Hexers Come', wobei mich die Hooklines hier ein wenig an POWERWOLF gemahnen. Wenn am Ende das Album nach dem schnellen, pechschwarzen 'To Conquer' und dem dramatischen und wuchtigen 'Unhinged Before Horror' mit dem majestätischen Sound einer Kirchenorgel verklingt, dann kann sich das Quartett aus den Alpen gewiss sein, mit seinem Debütalbum sehr vieles richtig gemacht zu haben. Wer seinen Metal traditionell, schwarz und finster mag und sich einer feinen Horror-Aura nicht entziehen kann, der liegt bei SACRAL NIGHT auf jeden Fall absolut richtig.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle