SACRED GATE - Countdown To Armageddon
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2017
Mehr über Sacred Gate
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 18.11.2016
- The End Begins
- Angel Of Darkness
- Legions Of The North
- The Flames Of War
- Hellriders
- Under The Normandy Sky
- Sacred Gate
- Mankind's Fall
- The Oath Of The Damned
- Countdown To Armageddon
- Made Of Iron (MADE OF IRON-Cover)
Das starke Drittwerk der Gladbacher Traditionalisten ist leider auch ein Abschied.
Manches Mal verläuft die Karriere einer Band ein wenig paradox und sie kommt sehr plötzlich in unruhiges Fahrwasser oder stößt gar auf Grund. So ist es leider den Jungs von SACRED GATE aus Mönchengladbach ergangen, die sich in sehr kurzer Zeit mit zwei sehr starken Platten über das italienische Label Metal On Metal Records im traditionsmetallischen Untergrund einen recht guten Namen erspielen konnten, ehe ihr Sänger Jim Over (ex-MADE OF IRON) dem Vernehmen nach recht unerwartet seinen Hut nahm. Doch zunächst schien sich die Truppe um die Bandgründer Nicko Nikolaidis und Peter Beckers nicht entmutigen zu lassen, denn sie begab sich auf die Suche nach einem Nachfolger und wurde alsbald in Ron Slaets fündig, einem jungen Herren aus den Niederlanden, der tatsächlich für das Drittwerk "Countdown To Armageddon" erstmals einer Studioproduktion seine Stimme lieh.
Das indes mag man bei der Verkostung der Scheibe kaum glauben, denn Rons Stimme klingt sehr kraftvoll, souverän und reif, so dass er den Stücken, die im Zweifel ursprünglich noch für seinen Vorgänger konzipiert gewesen sein dürften, direkt seinen eigenen Stempel aufdrückt. Sein Timbre ist kraftvoll und dunkel, aber dennoch auch weich und melodisch, oder eben an den passenden Stellen auch mal etwas schriller, wenn es das Stück erfordert. Hin und wieder erinnert der Gesang so an den guten Brian Ross, dessen Arbeit mit BLITZKRIEG auch im allgemeinen nicht ganz so weit weg vom Songwriting der neuen SACRED GATE ist, doch diese Assoziation drängte sich mir schon auf den Vorgängerwerken auf. Die Freude hierüber bleibt uns also trotz des Wechsels am Mikro voll und ganz erhalten und tritt beim Opener 'Angel Of Darkness' besonders deutlich zu Tage, dessen Refrain auch auf "A Time Of Changes" eine gute Figur abgegeben hätte. Daneben geht das anpackende, nicht allzu verspielte Riffing dieses Mal eher in die priest'sche Schule, bei den Stakkati - man höre beispielsweise die Hymne 'Mankind's Fall' - könnte auch ein gewisser Herr Schaffer eine Duftmarke hinterlassen haben, wobei die Leads immer wieder auch verträumtere, feinfühligere Parts bereit halten.
Zu diesem instrumentalen Konzept passen die konzeptionellen Züge des Albums, das sich dieses mal nicht mit griechischer Antike sondern mit apokalyptischen Visionen befasst, ganz hervorragend, doch leider ist die eindrucksvolle Endzeitstimmung auch in Bezug auf die Band selbst prophetisch, denn trotz des tollen neuen Sängers und trotz des bärenstarken neuen Albums ist bei SACRED GATE offenbar Schicht im Schacht und Ende Gelände; das hat die Band bereits nach dem Ende der Aufnahmen entschieden, doch das Label wollte unbedingt, dass dieses Abschiedswerk noch erscheint, hielten es Jowita und Simone von Metal On Metal Records doch für viel zu schade, um in Vergessenheit zu geraten. Dem schließen wir uns an dieser Stelle an: Auch wenn von SACRED GATE voraussichtlich nichts mehr kommen wird und ihr die Hits des Albums nicht mehr werdet live bestaunen dürfen, so solltet ihr der Scheibe trotzdem eine Chance geben! Sie präsentiert einen sehr talentierten jungen Sänger, von dem wir hoffentlich auch andernorts noch viel hören werden, sie hat jede Menge tolle Stücke und keinerlei halbgares Füllmaterial, und sie schlägt zum Ende hin mit einer MADE OF IRON-Coverversion als Bonustrack auch noch den Bogen ganz weit zurück zu den ersten musikalischen Schritten einiger Bandmitglieder. Wenn man denn schon abtreten muss: So darf man abtreten!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle