SACRED STEEL - Carnage Victory
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Sacred Steel
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 23.10.2009
- Charge Into Overkill
- Don't Break The Oath
- Carnage Victory
- Broken Rites
- Crosses Stained With Blood
- Ceremonial Magician Of The Left H
- The Skeleton Key
- Shadows Of Reprisal
- Denial Of Judas (Heaven Betrayed)
- Metal Underground
- By Vengeance And Hatred We Ride
Weiterhin polarisierend, aber mit einem tollen Album für ihre Fans!
Viele Fans der Traditionsmetaller haben sich vor gut drei Jahren sehr darüber gefreut, dass sich die Band mit der Umbesetzung und dem nachfolgenden sechsten Album "Hammer Of Destruction" fast gänzlich der zuletzt merklich vorhandenen Death-Metal-Elemente, insbesondere der Growls entledigt hat und in Gänze zu den Wurzeln SACRED STEELs zurück gekehrt ist. Seither regiert wieder vollständig die stets präsente althergebrachte Axt in Form von schneidend-aggressiven Riffs, einer merklichen US-Metal-Schlagseite, dick aufgetragenem Pathos, mit Klischees überfrachteten Lyrics und Gerrits schriller, aber in jedem Fall unverkennbarer Stimme. Nicht jedermanns Sache natürlich, aber eine Band mit Charakter und daher zu Recht mit einer sehr treuen Fangemeinde.
Nach besagter Scheibe haben sich die Schwaben ordentlich Zeit gelassen, den Siebtling "Carnage Victory" fertig zu stellen, und ich kann vorweg nehmen: Die Wartezeit hat sich für Fans der Band auf jeden Fall gelohnt! Das Songwriting ist ausgereift aber nicht abgeklärt, und der Band ist es hervorragend gelungen, die prägenden Elemente ihres Stils zu perfektionieren. So ist der Einstieg mit dem explosiven Speedster 'Charge Into Overkill' sehr gut gelungen, wobei auch die schön eingeflochtenen langsameren Passagen und die hier noch minimal vorhandenen Extrem-Vocals sich gut einfügen. Das sehr flüssige und mit einem eingängigen Refrain versehene 'Don't Break The Oath' dürfte durch den Titel, den Hoch/Tief-Wechselgesang und die rockenden Riffs eine kleine Hommage an MERCYFUL FATE darstellen, und überzeugt als solche nur teilweise, weil Gerrit in den hohen Passagen schon sehr anstrengend ist. Für sich genommen haben wir es aber mit einem sehr guten Song zu tun, dem allerdings das folgende Titelstück mit seiner düsteren Atmosphäre und den getragenen Passagen noch mal eins draufsetzt. Gerade hier, wenn sich die Band der Epik früher MANOWAR oder OMEN ein bisschen nähert, gefällt mir Gerrits - nun etwas tieferer - Gesang ausgesprochen gut; weitaus besser als wenn er sich in die Höhenbereiche des Karo König versteigt.
'Broken Rites' steigt mit einem tollen Riff ein, dem gedoppelte Leads der klassischen MAIDEN-Schule folgen, woraus ein dynamisch galoppierender Song erwächst, der den Hörer allerdings mit den unglaublich plakativ antiklerikalen Lyrics schon ein wenig peinlich berührt zurück lässt. Natürlich darf man die Exzesse in mancher Sakristei anprangern, aber das geht auch etwas subtiler, oder? Hohes lyrisches Niveau erwarte ich ja nicht unbedingt, aber so tief hätten die Jungs dann doch nicht graben müssen. Dafür fällt die sehr ausgewogene und lebendige, im Gitarrenbereich richtig bissige Produktion sehr positiv auf, weil sie zur metallischen Schlachtenepik SACRED STEELs ausgesprochen gut passt und vor allem die auf ganzer Linie überzeugende Arbeit der Herren Khalil und Sonnenberg toll zur Geltung kommen lässt. Das ist beim mit cleanen Gitarren eingeleiteten, dann heavy stampfenden und im Refrain regelrecht doomig erhabenen 'Ceremonial Magician ...' wunderbar nachzuhören. Das Album wird schließlich vom ungewöhnlich rockigen 'Metal Underground' und dem aggressiven und nochmals mit einigen Growls verfeinerten 'By Vengeance ...' würdig abgeschlossen.
Bisher konnte ich mich ja nicht so richtig zu den Fans der Band zählen, und das wird sich auch mit "Carnage Victory" nicht von Grund auf ändern. Dennoch muss ich ganz offen zugeben, dass den Ludwigsburgern ein sehr amtliches Scheibchen mit toller Produktion gelungen ist, auf dem sich ein paar richtig gute Songs finden. Was mich nach wie vor ein wenig stresst, ist Gerrits Gesang in den hohen Tonlagen, während er mir in den mittleren Bereichen inzwischen richtig gut gefällt. Altfans sollten auf jeden Fall reinhören, und die eingängigen Momente der Scheibe könnten vielleicht sogar dafür sorgen, dass sich der Hörerkreis ein wenig erweitert. Wenn ihr bekennende Fans aller Facetten von Gerrits Stimme seid und euch auch an der Holzhammer-Lyrik nicht stört, dann könnt ihr im Übrigen noch locker einen Zähler auf die nachstehende Note draufpacken!
Anspieltipps: Carnage Victory, Ceremonial Magician, Metal Underground, Crosses Stained With Blood
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle