SACRED STEEL - Iron Blessings
Mehr über Sacred Steel
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 19.07.2004
- Open Wide The Gate
- Your Darkest Saviour
- Screams Of The Tortured
- All The Sabbat Of The Possessed (The Witches Ride Again)
- Beneath The Iron Hand
- Anointed By Bloodshed
- Victory Of Black Steel
- I Am The Conqueror (Come And Worship Me)
- Crucified In Heaven
- The Chains Of The Nazarene
- We Die Fighting
SACRED STEEL wurden im August 1996 aus den Überresten der Band TRAGEDY DIVINE ("Visions Of Power") gegründet. Mit einem 5-Song-Rehearsal-Tape gelang es SACRED STEEL Anfang 1997, als erste deutsche Band überhaupt einen Deal beim renommierten Label Metal Blade Records zu bekommen. Das Debüt-Album "Reborn In Steel" wurde im November 1997 veröffentlicht und bekam überall fast schon euphorische Resonanzen. Im Juli 1998 wurde bereits das zweite Album "Wargods Of Metal" aufgenommen, und direkt im Anschluss spielten SACRED STEEL einen viel umjubelten Auftritt auf dem Wacken Open-Air. Nach einer ausgedehnten Europa-Tour mit NEVERMORE, LEFAY und NOCTURNAL RITES und einer Headliner-Tour mit DESTINY'S END und WARDOG war es im Januar 2000 an der Zeit, das dritte Album "Bloodlust" in Angriff zu nehmen. Hierzu begab man sich erstmals in das "House Of Music"-Studio in Winterbach und unter die Regie von Achim Köhler (PRIMAL FEAR, BRAINSTORM, PEGAZUS, SINNER, ...), und das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend - wie die Presseergebnisse deutlich zeigten.
Da der Vertrag mit Metal Blade Records nach drei Alben erfüllt war, bekamen SACRED STEEL anschließend einige Angebote und entschieden sich letztendlich für Massacre Records. Es folgte mit "Slaughter Prophecy" das vierte Album der Schwaben, das die Metal-Puristen einerseits erneut begeisterte, andererseits aber auch neue Aspekte einfließen ließ. Deshalb durfte man sehr gespannt sein, wie die Entwicklung bei SACRED STEEL weitergehen würde ...
Im Mai 2004 wurde das "House Of Music" erneut bezogen, um die Songs für das fünfte Album "Iron Blessings" auf Band zu bringen. Das Album birgt - wie kaum anders zu erwarten - keinerlei Kompromisse und zeigt eine gelungene Kombination aus Aggressivität auf der einen und traditionellen Power-Metal-Hymnen auf der anderen Seite ...
So geht es auch gleich mit 'Open Wide The Gate' ordentlich los - nach tiefem Growling von Gerrit setzen die Gitarren ein und brettern fast schon in Death-Metal-Manier durch die Gegend. Auch im weiteren Verlauf tauchen die Growls immer wieder auf, im Wesentlichen bewegt sich Gerrits Gesang aber im gemäßigten Bereich. Wie bereits angedeutet, so kombinieren SACRED STEEL ihre Aggressivität mit power-metallischen Elementen, die insbesondere im eingängigen Refrain zu finden sind, der einem auch gar nicht mehr aus dem Ohr gehen will.
Der nächste Ohrwurm lässt auch gar nicht lange auf sich warten, denn auch der Chorus von 'Your Darkest Saviour' ist äußerst melodisch ausgefallen. Überhaupt wurden hier die power-metallischen Wurzeln mehr in den Vordergrund gestellt, und sogar ein paar Screams gibt es hier zu hören - neben überwiegend cleanem Gesang und sporadischen Growls.
Nach diesen beiden flotten Stücken drosseln SACRED STEEL das Tempo bei 'Screams Of The Tortured' ein wenig. Dieser Song erinnert etwas an die ersten Veröffentlichungen der Band, ist aber gerade vom Gesang her weniger "extrem" ausgefallen. Die bei diesem Songtitel zu erwartenden Screams bleiben ziemlich aus, aber dafür trägt der cleane Gesang hier erneut zur Eingängigkeit bei.
Mit 'All The Sabbat Of The Possessed (The Witches Ride Again)' ziehen die Schwaben das Tempo wieder deutlich an, und so dominieren hier insbesondere zielsichere Riffsalven. Von der Grundausrichtung wäre dieser Song auch auf der Vorgängerscheibe "Slaughter Prophecy" nicht großartig aufgefallen, und das ist keineswegs negativ gemeint.
'Beneath The Iron Hand' schließt sich daran in ganz ähnlicher Weise an, wobei vor allem zu Beginn die Doublebass für den nötigen Drive sorgt. Ansonsten wird der Song hauptsächlich von einem Grundriff geprägt, dem es keineswegs an Wiedererkennungswert fehlt. Das gilt in gleichem Maße auch für den Chorus sowie die "Die!"-Chöre am Ende des Stücks.
Bei 'Anointed By Bloodshed' lassen SACRED STEEL den Aggressionen anschließend freien Lauf - so ein Thrash-Gewitter würde ich eigentlich nicht unbedingt von einer ansonsten doch recht "truen" Power-Metal-Band erwarten. Ebensowenig wie die zum Teil verzerrten Vocals, die mich aber im Vergleich zu den Gitarren nicht wirklich begeistern können. Manchmal ist bei den gesangstechnischen Spielereien eben weniger doch mehr.
'Victory Of Black Steel' ist dann wieder eine konsequente Weiterführung von "Slaughter Prophecy" und weiß gerade durch die Mischung aus cleanen Vocals im moderaten Bereich und fiesen Growls zu gefallen. Natürlich bleibt aber auch der melodische und damit eingängige Aspekt nicht auf der Strecke, und so habe ich mich schon mehrmals ertappt, den Chorus noch Stunden später vor mich hin zu trällern.
Mit 'I Am The Conqueror (Come And Worship Me)' haben die Schwaben wieder einen richtig hymnenhaften Song am Start. Trotzdem fehlt es diesem Stück nicht am Druck nach vorne, der durch einige Tempowechsel immer wieder auch verstärkt wird. Der growlig-screamige Zwiegesang am Ende ist zwar zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, verfehlt seine Wirkung insgesamt aber nicht.
'Crucified In Heaven' ist während der Strophen ein regelrechter Speed-Kracher - EXCITER & Co. lassen grüßen! -, im Refrain ist der Song aber deutlich gemächlicher ausgefallen. Hier wurde das Hauptaugenmerk wieder einmal auf Melodie und Eingängigkeit gelegt, ohne jedoch Abstriche in punkto Heaviness zu machen.
An dieser wurde auch bei 'The Chains Of The Nazarene' nicht gespart, obwohl das Tempo sehr stark zurückgefahren wurde. Die Gitarrenriffs kommen hier langsam und schwer daher - ganz wie man es sonst von Doom-Metal-Bands gewohnt ist. Und wenn man Gerrits Verehrung für CANDLEMASS kennt, dann kann man dieses Stück durchaus als Tribut an die schwedischen Doom-Götter sehen. Für SACRED STEEL ist dieser Song sicherlich ungewohnt, aber dennoch ausgesprochen gelungen.
Zum Abschluss ziehen SACRED STEEL das Tempo dann aber noch einmal an, und so ist 'We Die Fighting' eine reinrassige Uptempo-Metal-Hymne. Der Chorus ist mit der fortwährenden Wiederholung des Songtitels zwar etwas penetrant ausgefallen, kann aber gerade live sicherlich den einen oder anderen Mitgrölpunkt sammeln.
Fazit: Alles in allem kann man SACRED STEEL für "Iron Blessings" erneut ein gutes Album attestieren. Die Entwicklungen, die mit "Slaughter Prophecy eingeleitet wurden, wurden hier nun konsequent weiterverfolgt, und auch das eine oder andere neue Element wurde in das Gesamtbild integriert. Ob "Iron Blessings" jedoch das Vorgängeralbum toppen kann, muss wohl jeder selbst entscheiden - ich persönlich gebe dem 2002er-Werk allerdings den Vorzug. - Dennoch kann ich jedem, der auf trallala-freien Power Metal steht und auch anderen Einflüssen (Death Metal, Thrash Metal, ...) gegenüber offen ist, nur empfehlen, diese Scheibe anzutesten. Und wer "Slaughter Prophecy" mochte, der wird auch von "Iron Blessings" nicht enttäuscht werden bzw. sein.
Anspieltipps: Open Wide The Gate, Victory Of Black Steel, The Chains Of The Nazarene
- Redakteur:
- Martin Schaich