SACRIFICIUM - Cold Black Piece Of Flesh
Mehr über Sacrificium
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Whirlwind / MDD
- Release:
- 01.07.2004
- Cold Black Piece Of Flesh
- Come Closer
- Existence
- Killing With Style
- Zustand Tod
- Labyrinth
- Kill Me
- Psalm Of An Unborn
- Paupers Grave
- Vast (PALE-Cover)
Die seit geraumer Zeit aktive Band aus Baden-Württemberg hat bereits vor drei Jahren ihr Debütalbum "Cold Black Piece Of Flesh" für Whirlwind Records eingespielt, das 2003 erschienen ist. (Warum es uns gerade jetzt zur Besprechung vorgelegt wird, kurz bevor der Nachfolger erscheinen soll, weiß ich nicht.) Die fünf Musiker fühlen sich allesamt als Christen und bezeichnen ihren Stil deshalb als White Death Metal, was man den Texten und Linernotes des Albums ganz klar anmerkt. Dabei sticht besonders das deutschsprachige 'Zustand Tod' heraus, das sich sehr eindringlich mit dem Thema Selbstmord und der Möglichkeit zur Umkehr von diesem Entschluss auseinandersetzt. Allerdings transportieren die vier Jungs und das Mädel ihre Botschaft im Gewand düsteren und aggressiven Death Metals, der allerdings nicht nur derb und brutal ist, sondern immer wieder - insbesondere bei 'Labyrinth' - richtig schöne Melodien durchscheinen lässt.
Besonders das Riffing enthält dazu noch merkliche Thrash-Metal-Einflüsse, die das Ganze etwas griffiger machen. Man bewegt sich weitgehend im gehobenen Midtempo, arbeitet jedoch mit vielen Tempowechseln, vor allem in Richtung getragener Passagen. Richtige Upspeed-Momente gibt es sehr selten, doch wenn sie eingesetzt werden, sind auch die Blasts gut, was besonders am guten Sound der Cymbals liegen mag, der bei 'Kill Me' sehr schön zur Geltung kommt. Stilistisch pendelt sich der durchaus gelungene Death-Metal-Cocktail irgendwo zwischen der klassischen Schwedenschule mit melodischeren Versatzstücken und dem brutaleren Ami-Death ein, wobei gerade die aus tiefsten Tiefen emporgurgelnden Growls von Claudio Enzler das Gesamtwerk in die Richtung des amerikanischen Sounds drücken. Das musikalische Grundgerüst bleibt aber in Ermangelung überdimensionierter Blastparts nachvollziehbar und lässt den Riffs und mitunter sehr guten Leads genug Spielraum, um zu wirken. Es geht gottlob nicht alles in einem Brei aus Aggression unter. Auch die teils sehr scharfen Breaks und das hervorragende Drumming von Mario Henning kommen gut zur Geltung.
Was SACRIFICIUM trotz all der erwähnten Vorzüge ein wenig ausbremst, ist ein gewisser Mangel an wirklich zündenden Songideen. All die Abwechslung und die Breaks schaffen es halt nicht, gepflegte Langeweile zu vermeiden, wenn ein Teil der Songs einfach zu wenige Anker hat, die sich im Gedächtnis festgraben. Zum Glück gibt es aber auch Lieder wie das zwölfminütige 'Psalm Of An Unborn' mit seinem genialen Klavierinterludium und der sich daran anschließenden Doompassage, die wirklich fesselt. Außerdem erfährt die Scheibe durch das speedige PALE-Cover 'Vast' noch ein wenig Auflockerung zum Schluss. So bleibt insgesamt recht viel Licht, und nur ein wenig Schatten, weshalb im Endeffekt ein grundsolides bis gutes Death-Metal-Werk zu Buche schlägt. Die Dichte an Highlights und zwingenden Einfällen ist insgesamt ein wenig zu dünn, um das Album wirklich weit aus der Masse herausragen zu lassen, aber ein starker Anfang ist definitiv gemacht. SACRIFICIUM ist definitiv eine Band, die man sich vormerken sollte.
Anspieltipps: Zustand Tod, Labyrinth, Psalm Of An Unborn
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle