SACRIFICIUM - Escaping The Stupor
Mehr über Sacrificium
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Black Lotus / Twilight
- Release:
- 16.12.2005
- Canvas
- Towards The Edge Of Degeneration
- I Am The Enemy
- Pierced By Death
- Extinction Of Mankind
- Shivering
- Tremendum
- As Silence Dies
- Relativation Of Justice
- Of Traumatic Memories And Tears
- Nothing From You
Nachdem mich schon das vor zwei Jahren erschienene Debütalbum der schwäbischen Death-Metal-Formation weitgehend überzeugen konnte und auch die livehaftige Vorstellung einiger neuer Stücke auf unserer diesjährigen "Night Of Power" durchaus vielversprechend war und Lust auf mehr machte, war ich im Vorfeld sehr gespannt auf den zweiten Streich, der kurz vor dem Weihnachtsfest über das griechische Label Black Lotus Records erscheinen wird. SACRIFICIUM versprechen nämlich nicht nur viel, sondern sie halten es auch, was "Escaping The Stupor" sehr schön unter Beweis stellt.
Das Thrash-Element ist nach wie vor präsent, vielleicht sogar etwas dominanter als zuvor, ohne die Band dabei jemals dem - recht technischen - Death Metal zu entfremden. Was auffällt, ist, dass sowohl Claudios Gesang als auch die messerscharfe Produktion dem Album einen gehörigen Zuwachs an Bissigkeit bescheren, was schon der geniale Opener 'Canvas' mit seinem sehr prägnanten Hauptmotiv zweifellos klarstellt. Der Gesang fügt den bisher sehr dominanten, extrem tiefen Growls nun mehr aggressives Keifen hinzu, dabei ist die Mischung sehr schlüssig, klischeefrei und passend, wofür 'Towards The Edge Of Degeneration' als Paradebeispiel dienen darf. Dass die Band technisch inzwischen ein extrem hohes Niveau erlangt hat, beweisen besonders im Bereich von Mario Hennings Drumming die tollen Fills bei 'I Am The Enemy' sowie die durchwegs extrem punktgenauen Blasts und Doublebass-Passagen. Dass die Gitarrenfraktion um Ulrike Uhlmann und Oliver Tesch dahinter nicht zurückstehen muss, zeigen die schönen Leadmelodien und Harmonien beim einprägsamen 'Pierced By Death'.
Dabei bleibt das Album insgesamt sehr abwechslungsreich und spannend, da sich die Schwaben nicht darauf versteifen, straighte Songs nach einem immer wiederkehrenden Schema herunterzuprügeln. Viele aufregende und messerscharfe Breaks sorgen für Abwechslung innerhalb der Songs und auch der Charakter der einzelnen Stücke differiert innerhalb des stilistischen Rahmens der Band doch beträchtlich. So sind etwa die gekonnten Tempodrosselungen und groovenden Elemente von 'Extinction Of Mankind' der nächste Augenöffner. Richtig cool und lässig ist dann die klitzekleine DISMEMBER-Referenz im speedigen Hauptriff bei 'Shivering' - egal ob beabsichtigt oder nicht, ich habe die Assoziation und ich freu mich dran. Auch akustische Klänge haben die Musiker beim schönen, entspannten Zwischenspiel 'Tremendum' im Gepäck, bevor 'As Silence Dies' wieder absolut Vollgas fährt. 'Relativation Of Justice' kommt stampfender, thrashiger rüber und hat ein tolles Solo zu bieten. Mit 'Of Traumatic Memories And Tears' folgt das wohl aggressivste Stück des Albums, das streckenweise schon fast Grindcore-mäßig abgeht, bevor uns der mächtige Death-Metal-Brocken 'Nothing From You' ein tolles Finale kredenzt.
Alles in allem gelingt SACRIFICIUM mit ihrem Zweitling ein toller Spagat zwischen der Eingängigkeit und Prägnanz der schwedischen Schule und dem technischen Anspruch des amerikanischen Death Metals. Das Ganze würzt die Band mit spürbar thrashigen Roots, prägnanten Refrains und einer durchaus spürbaren Eigenständigkeit, so dass es mir nicht schwer fällt, die Herrschaften aus dem schwäbischen Unterland guten Gewissens in die erste Liga der deutschen Death-Metal-Bands einzureihen, die heute keineswegs mehr den internationalen Vergleich zu scheuen braucht. "Escaping The Stupor" ist eine tolle Scheibe und deshalb ist Reinhören für qualitätsbewusste Death-Metal-Anhänger fast schon Pflicht.
Anspieltipps: Canvas, Towards The Edge Of Degeneration, Shivering
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle