SACRIMOON - I'm Gonna Miss You
Mehr über Sacrimoon
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Talheim Records
- Release:
- 24.11.2023
- Y.O.U. (Years Of Unhappiness)
- Disconsolateness
- Too Late To Be Saved
- End Sweet End
- Don't Bring Me Back
- Colgado De Esta Melancolia Gris
- I'm Gonna Miss You
- The Unsent Letter
Eine Menge Einerlei mit einem überraschend starken Finale.
Das gepeinigte Seelenleben der beiden Musiker von SACRIMOON ist bereits seit einer Dekade das täglich Brot dieser mexikanischen Black-Metal-Combo, die bislang aber noch nicht so richtig auf sich aufmerksam machen konnte. Die bisherigen beiden Full-Length-Releases blieben im lateinamerikanischen Underground hängen, und dies sicherlich nicht nur wegen der limitierten Auflagen, mit denen die Band bis dato gearbeitet hat. "I'm Gonna Miss You" wird ebenfalls nur 500 Abnehmer glücklich machen können, weil sich SACRIMOON, respektive Talheim Records, darauf verständigt hat, nicht mehr Einheiten ins Presswerk zu geben. Deshalb wird die Scheibe in naher Zukunft womöglich bereits ein rares Item in der Sammlung derjenigen sein, denen verzweifelte Noten im Rahmen eines depressiven Schwarzmetall-Settings am liebsten sind - doch hierzu muss die Truppe zunächst einmal liefern.
Und Letzteres kann SACRIMOON auch auf der neuen Platte leider nur bedingt. Der durchgängig melodische Output mag zwar anfangs noch recht spannend klingen, vor allem weil die Gegensätze aus einer gewissen Aufbruchstimmung (ob der teils sehr einprägsamen Strukturen) und beklemmender Atmosphäre sofort ihre Reize ausspielen. Das Problem besteht jedoch gerade auf lange Sicht darin, dass die Mexikaner eine sehr eintönige, recht eigentümliche Rezeptur verwenden, auf die sie im größten Teil der acht Tracks wieder zurückzugreifen gedenken. Insbesondere in der ersten Albumhälfte ist der dynamische Part relativ schwach ausgeprägt, weil zwischen den Songs keine klaren Übergänge gesetzt werden, die Gitarren immer nur die gleichen Harmonien ausspucken und die mit ordentlich Hall versehenen fleheneden Screams auch nicht wirklich viel Variabilität zulassen. Mit böser Zunge würde man hier sofort von Gleichförmigkeit sprechen wollen, aber auch mit viel gutem Willen findet man kaum andere Begriffe, die den Zeitstrahl von 'Y.O.U. (Years Of Unhappiness)' bis 'Don't Bring Me Back' beschreiben könnten.
Wirklich interessant wird "I'm Gonna Miss You" erst mit dem elfminütigen 'Colgado De Esta Melancolia Gris', dessen mehrteilige Arrangements endlich die nötige Flexibilität mitbringen und dessen geräumige sphärische Parts dann doch auch mal etwas selbstbewusster vom Kurs abweichen. Und auch das abschließende 'The Unsent Letter' versprüht Vibes, die man im depressiven Black Metal lieber verortet als das relativ einfältige Einerlei zu Beginn. Folglich ist die allgemeine Begeisterung zum dritten Werk von SACRIMOON auch deutlich begrenzt, weil die beiden Musiker viel zu viel Anlauf benötigen, um endlich auch überzeugendes Material zu liefern. Das Schlusstrio von "I'm Gonna Miss You" bringt zwar einiges an Entschädigung, kann aber auch nicht kaschieren, dass die Band immer noch reichlich viel aufholen muss, um in der internationalen Klasse mitzuwirken. Wobei man aber auch klar sagen muss, dass ein grundsätzliches Verständnis für diesen besonderen Sound ebenso vorhanden scheint wie das Potenzial, die Kurve bald zu bekommen.
Anspieltipps: The Unsent Letter, Colgado De Esta Melancolia Gris
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes