SACRIVERSUM - Beckettia
Mehr über Sacriversum
- Genre:
- Gothic Metal
- Intro
- Waiting For Godot
- Vision
- The Krapp\'s Last Tape
- Happy Days
- Spectral Trio
- An Act Without Words
- Lullaby
- Not Me
- Nacht Und Träume
"Beckettia" ist das zweite Album der polnischen Gothic-Metal-Formation SACRIVERSUM und ist, wie man beim Titel vielleicht schon erahnen kann, eine Hommage an den irischen Dramatiker Samuel Beckett, der für seinen extremen Pessimismus und seine düsteren Gedanken bekannt war. So wurde jeder Songtitel des Albums nach einem Drama des Schriftstellers benannt (wer kennt es nicht, das berühmte Stück "Warten auf Godot") und handelt dementsprechend auch von Becketts dunkler Psyche. Eine nette Idee.
Was mir an SACRIVERSUM besonder auffällt, sind die sehr aggressiven knüppelharten Growls von Sänger Remo, die nicht an gothic-typische Düsternis denken lassen, sondern eher an großen Zorn und Wut (z.B. bei "Waiting For Godot"). Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber so nach und nach gewöhnt man sich doch daran, vor allem auch deswegen, weil die Growls einen guten Gegenpart zu Sängerin Kates irgendwo im Alt-Bereich angesiedelter Stimme geben. Außerdem kann Remo auch anders, wie man bei seinen cleanen Gesangsparts bei "The Krapp's Last Tape" feststellen kann.
Kates dunklere Stimmlage ist übrigens mal eine willkommene Abwechslung zu den dünnen Sopran-Stimmchen, die bei anderen Gothic Metal Bands oftmals die Gehörgänge quälen können.
Musikalisch setzen SACRIVERSUM auf eine gute Mischung aus Melodik und Härte, die Gitarren kommen mal sehr heavy, mal sehr spielfreudig rüber (Kompliment an die beiden Saitenkünstler Mario und Sunrise), und das Keyboardspiel von Tastenmann Bürger bringt eine große Portion Atmosphäre in die Songs. Allerdings wurden bei einem Großteil der Stücke die gleichen Synthie-Strings verwendet. Also nicht grade viel soundtechnische Abwechslung was die Keys angeht, aber gut anhören tut es sich trotzdem.
Neben schon erwähnten Knüppelsongs wie "Waiting For Godot" oder "An Act Without Words" scheuen sich die Polen auch nicht, einige mal psychedelisch mal düster angehauchte Instrumentalsongs zu bringen ("Intro", "Vision") oder ein paar nette Elemente aus dem Elektro-Bereich einzubauen: Bei dem eingängigen "Happy Days" ist dies z.B. der Fall, was sich in Symbiose mit der wunderbaren Gitarrenarbeit, den Keys und Kates Gesang jedoch echt gut anhört. "Not Me" hat eine ähnliche Aufmachung, weist aber noch zusätzlich wesentlich fettere Riffs und eine eher düstere Grundstimmung auf.
Mein absoluter Lieblingstrack auf der Scheibe ist jedoch "Nacht Und Träume", welcher höchst balladenhaft mit viel E-Piano beginnt und in der Mitte an Power durch einsetzende Drums, Rhythmusgitarre und Kates abwechslungsreichen Gesang gewinnt.
Fazit: "Beckettia" ist ein sehr dynamisches Album, welches beim ersten Reinhören zwar etwas befremdlich klingen mag, aber je öfters man sich die Songs zu Gemüte führt, desto besser werden sie.
Anspieltips: Happy Days, Not Me, Nacht Und Träume
- Redakteur:
- Kathy Schütte