SACRUM - Darkstricken
Mehr über Sacrum
- Genre:
- Doom/Death
- Label:
- Metal Mind Productions / Soulfood
- Release:
- 09.06.2008
- Enter The Darkstricken
- Make My Day
- The Shrine Falling
- Human Error
- The Ones Without A Name
- Evil Dreams
- Scarred Beneath The Skin
- The Innocent Tears
- Fear Of The Unknown
- Dark Festivity
In der polnischen Metalszene gab es offensichtlich früher einige Eigenheiten, die an mir vorbeigegangen waren. So ist es dort wohl nicht ungewöhnlich, dass Alben als Zugabe zu einem Musikmagazin erstveröffentlicht werden. Dies geschah auch mit der vierten Veröffentlichung der alteingesessenen SACRUM aus Görlitz, die den wilden Osten bereits seit Anfang der 90er unsicher machen. Etwa zwei Jahre später kommen nun auch wir in den Genuss des Werkes, die wir nicht Stammleser fremdsprachiger Musikgazetten sind.
Obwohl eine EP 1997 über ein deutsches Label namens Awaken Records veröffentlicht worden ist, sind SACRUM hierzulande völlig unbekannt, so dass "Darkstricken" eine musikalische Wundertüte ist, über deren Inhalt der Hörer sich aber freuen darf. Denn nach einem Intro der Marke "Die Band hat sich im Görlitzer Forst verlaufen und fragt eine Eule nach dem Weg" überrascht der Opener 'Make My day' durch Vielseitigkeit. Das Lied springt von doomigen Klängen und folgendem Sprechgesang im Refrain in Death-Metal-Geröchel, nur um später noch einem Goth-Teil einzubauen. Die sechseinhalb Minuten vergehen wie im Fluge, und auch auf dem Rest des Albums vermischen die sechs Polen, die auch einen festen Keyboarder in ihren Reihen haben, eben genannte Stile zu einer eigenartigen Melange, die trotz ihrer Ungewöhnlichkeit dennoch gut verträglich ist. Eine Stilbeschreibung fällt sehr schwer, aber Doom-Death mit Goth-Einschlag und gelegentlichen Folk-Sprengseln wird ihnen sicherlich gerecht.Vergleiche mit anderen Bands zu ziehen ist durch dieses Genre-Gehüpfe nicht leicht, aber am ehesten kommen einem die Polen SIRRAH in den Sinn, die alten Holländer MOON OF SORROW und Herrn Swanös NIGHTINGALE. Das herausragendste Merkmal ist dabei Sänger Olaf Rozanski, der äußerst variabel agiert und gelegentlich die Frage aufkommen lässt, ob er das tatsächlich alles alleine eingesungen hat, speziell wenn sich mal wieder extrem melodische Teile mit tiefem Grunzen abwechseln. Da auch die Produktion ordentlich ist, wenn auch der Drumsound gelegentlich ein bisschen fetter sein dürfte, ist "Darkstricken" ein wirklich nettes Werk geworden.
Dass man über das Prädikat "nett" nicht hinauskommt, liegt einzig daran, dass die Songs sich alle ein wenig ähneln. Das nimmt zwar mit jedem Durchlauf weiter ab, aber ein ähnliches Strickmuster ist dennoch immer hörbar. Obendrein ist das gesamte Album mittelschnell, nur in 'Fear Of The Unknown' gibt es mal einen kurzen schnelleren Teil, so dass ein gewisser Gewöhnungseffekt eintritt. So bleibt SACRUMs drittes Studio-Album interessant, ohne eine uneingeschränkte Empfehlung zu rechtfertigen.Anspieltipps: Make My Day, The Shrine Falling, Human Error, The Ones Without A Name, Scarred Beneath The Skin, Fear Of The Unknown
- Redakteur:
- Frank Jaeger