SADAKO - Panic Transistor
Mehr über Sadako
- Genre:
- Industrial / Electro / Alternative
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- SAOL/H'Art / Zebralution
- Release:
- 21.06.2013
- The Difference Between You And Me Is I'm Not Bleeding
- Yamamba
- Apes Pigs And Big Black Holes
- Save Home For Zombies
- What's Up, Cthulhu?
- Damage Done
- Dude, Where's The Fucking Reset Button?
- Commemoration
- A Requiem For Lost Dreams
- Envy
- Happy Networking, Asshole
- Even If You're Stuffed With Gold You Can't Deny That You're Full Of Shit
- Monster Eats Pilot
Der kontrollierte Wahnsinn der Moderne
Sollte "Panic Transistor" die goldene Himbeere für das bescheuertste Albumcover oder der Kreativpreis für die abgefahrensten Songtitel verliehen werden? Berechtigt wäre sicherlich eine Auszeichnung für den coolsten Genremix – denn die Österreicher von SADAKO praktizieren auf ihrem dritten Longplayer eine sehr überzeugende Mischung aus klassischem Heavy Metal, industriellen Grooves und Alternative-Rock-Ansätzen, der es einzig an der erforderlichen Abwechslung fehlt, um sich ganz oben im Kreis der namhaften Konkurrenz festzusetzen.
Wenn bereits der Opener eines 13-Trackers auf den Namen 'The Difference Between You And Me Is I’m Not Bleeding' hört und sich die Band an weiteren schrägen Titeln wie 'Dude, Where’s The Fucking Reset Button', 'Even If You’re Stuffed With Gold You Can’t Deny You’re Full Of Shit' oder 'Monster Eats Pilot' abarbeitet, steht schon vor dem allerersten Hördurchgang fest, dass es sich bei der vorliegenden Platte nur bedingt um eine todernste Angelegenheit handeln kann. Es sollte allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass SADAKO nur ein reines Spaßunternehmen darstellt, dafür ist die musikalische Ausrichtung viel zu professionell und ausgewogen: 80er-Jahre Metalriffs treffen auf Alternative Rock Marke SEVENDUST oder STATIC X, begleitet von einer charismatischen Stimme, die klingt, als würde ein junger David Draiman bei METALLICA statt DISTURBED hinterm Mic stehen, sowie hier und da untermalt von elektronischen Effekten und augenzwinkernden Filmzitaten. Hier ein wenig Thrash, dort etwas industrielles Gestampfe, und ein gutes Gespür für die korrekte Abwägung der einzelnen Zutaten fürs Gesamtrezept. Das Ergebnis ist dabei weniger abgedreht als es die Songtitel und das etwas befremdliche Cover vermuten lassen, doch eine Spur kontrollierter Wahnsinn ist allen Tracks von "Panic Transistor" durchaus eigen. Es spricht nun zwar für die allgemeine Qualität des Albums, dass das Hervorheben einzelner Songs aufgrund deren Homogenität und des vollständigen Fehlens von Ausfällen schwerfällt – andererseits bleibt auch kaum eine Nummer so richtig im Ohr hängen; dafür sind sich die einzelnen Kompositionen einfach zu ähnlich. In ihrem kreativen Mix fehlt den Österreichern ein wenig die Abwechslung, und damit auch das gewisse Etwas, um sich vollständig von anderen modernen Metalbands abzugrenzen. Nur 'Even If You’re Stuffed With Gold...' und 'Commemoration' heben sich vom Rest der Platte ab; ersteres durch das (überzeugende) Duett von Sänger Markus Reisenbauer und Gastmusikerin Angela Mitterhofer sowie dem verstärkten Industrial-Einschlag, letzteres mit seiner ruhigen Gangart, der bedächtigen Ausrichtung und einem persönlich-tragischen Hintergrund. Ansonsten rocken 'What’s Up, Cthulhu', 'The Difference Between You And Me...' oder 'Yamamba' sehr gefällig, allerdings ohne große Alleinstellungsmerkmale.
Eigentlich hat "Panic Transistor" für jeden Geschmack etwas parat, geht dabei keineswegs auf Nummer Sicher, sondern etabliert einen eingängigen, leicht abgedrehten Genremix, der auch live mit Sicherheit zu überzeugen weiß. Mit mehr Mut zur Abwechslung, mehr Spannungselementen zwischen den einzelnen Nummern wäre für SADAKO aber mit Sicherheit noch deutlich mehr drin als der aktuelle Platz im gehobenen Mittelfeld.
Anspieltipps: Even If You’re Stuffed With Gold You Can’t Deny You’re Full Of Shit, What’s Up Cthulhu?, The Difference Between You And Me Is I’m Not Bleeding
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause