SADIST - Firescorched
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2022
Mehr über Sadist
- Genre:
- Death Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Agonia Records / Soulfood
- Release:
- 20.05.2022
- Accabadora
- Fleshbound
- Finger Food
- Burial Of A Clown
- Loa
- Aggression/Regression
- Three Mothers And The Old Devil Father
- Trauma (Impaired Mind Functionality)
- Firescorched
Filigranes Tech-Death-Werk aus Italien.
Die Genuesen SADIST gehören in Sachen extremeren Metals ganz gewiss zu den bekanntesten Exportschlagern aus Italien, und können mit Fug und Recht von sich behaupten, mit ihren acht seit 1993 erschienenen Studioalben eine ähnlich prägende Größe des Tech Death Metals gewesen zu sein wie neben ihnen auch die Niederländer PESTILENCE, oder die US-Amerikaner ATHEIST und NOCTURNUS. Dies bedeutet jedoch mitnichten, dass die Band sich aufs Iota ähneln würden, denn wir bewegen uns hier ja immerhin in sehr progressiven Sphären, und diese werden von SADIST weidlich genutzt, um sich so vielseitig wie auch innovativ und eigenwillig zu präsentieren.
Die Rhythmik ist vertrackt und hektisch, das Saitenspiel ist frickelig, und so finden sich im Gitarrenbereich allerlei Referenzen an den Genrevater Chuck Schuldiner, aber auch an progressive Tech-Thrasher wie Ron Jarzombek oder Gerry Nestler; und an der Bassfront mag man sich hier und da auch von Les Claypool haben inspirieren lassen. Dodekaphoniker wie auch Jazzer haben ihre Spuren bei SADIST hinterlassen, und trotzdem gelingt es den Italienern, Hooks zu setzen, eine gewisse, sperrige, anspruchsvolle Eingängigkeit und Bemerkenswertigkeit zu erzeugen, die den Hörer zu fesseln vermag.
Ganz gleich, ob dies durch dezente, wavig-gruftige Keyboardparts gelingt, durch den erzählenden Duktus in den kehligen, dabei aber weitgehend verständlichen Vocals von Trevor Nadir, oder aber doch durch überzeugendes Storytelling. Letzteres ist ein in allen Poren von "Firescorched" spürbarer und nach vorne strebender Ansatz des Werkes, der bereits mit dem Opener 'Accabadora' (siehe hierzu das unten eingebundene Video) offenbart wird. Dieses Stück befasst sich sehr packend mit dem von der italienischen Autorin Michela Murgia in ihrem gleichnamigen Roman Thema des "Todesengels von Soreni" und der historischen Tradition der bestellten Sterbehilfe im alten Sardinien.
Weiteres zum Inhalt soll hier auch gar nicht verraten werden, sondern ich will es damit bewenden lassen, euch "Firescorched" ans Herz zu legen, denn zum einen ist diese Art des technischen Death Metals auch heute alles andere als Stangenware, sondern stets etwas ganz Besonderes, und zum anderen steckt in dem Werk der Band von der ligurischen Küste spürbar viel Liebe zum Detail.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle