SADUS - The Shadow Inside
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Sadus
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 17.11.2023
- First Blood
- Scorched And Burnt
- It's The Sickness
- Ride The Knife
- Anarchy
- The Devil In Me
- Pain
- No Peace
- New Beginnings
- The Shadow Inside
So geht Wiedervereinigung!
Eine weitere Reunion? Siebzehn lange Jahre sind ins Land gezogen seit das Thrash-Urgestein aus Kalifornien namens SADUS mit "Out For Blood" sein letztes Lebenszeichen ausgesendet hat. Damals war ich schon nicht mehr so begeistert, denn irgendwas wirkte die Musik dieser einstmaligen Vorreiter nicht besonders mitreißend oder gar innovativ. Und dies, obwohl damals sogar noch Ur-Bass-Monster Steve DiGiorgio mit von der Partie war. Dieser ist seit seinem Vollzeitjob bei TESTAMENT so ausgelastet, dass er auf "The Shadow Inside" nicht zu hören ist. So agiert die Band im Jahr 2023 nur als Duo: Darren Travis und John Allen. Die Vorzeichen stehen damit für mich alte Nörgeltüte auf Alarm.
Beim eröffnenden 'First Blood', welches mit einem düsteren Akustik-Intro eingeleitet wird, sitze ich aber nach einer Minute kerzengerade im Musiksessel und bin völlig fasziniert von der durchschlagende Energie des einsetzenden Rhythmusgewitters. Das hat auch klanglich ordentlich Dampf auf den Kesseln, ohne dabei wie ein Presslufthammer mit Diarrhöe zu klingen. John Allen zerlegt sein Kit nach allen Regeln der Kunst, während Darren gewohnt angepisst zu seinen Riffattacken ist Mikrofon bellt. Obendrein ist man im Jahr 2023 weit davon entfernt, stumpf mit dem Vorschlaghammer auf den gierigen Hörer einzuprügeln. Ganz im Gegenteil. Schon diese, knapp sieben Minuten lange Nummer, überzeugt durch coole Rhythmuswechsel, interessante Drumarbeit und einer Gitarrenarbeit, die mich sofort begeistert.
Aber dieses Eröffnungs-Inferno ist keine Eintagsfliege im musikalischen Sortiment von "The Shadow Inside". Um dies zu belegen, empfehle ich, die Ohren in den hackenden Kracher 'It's The Sickness' zu halten und viereinhalb Minuten lang konstant mit dem Kopf zu wackeln. Was für eine Nummer! Wie auch das bereits als Video vorab ausgekoppelte 'Ride The Knife'. Hier zeigen die beiden alten Hasen, dass sie durchaus verstehen schön kranke Riffs zu basteln und trotzdem noch eklig verhakende Hooklines nicht vergessen. Das ist tatsächlich ganz großes Ohrenkino für jeden Freund der grob gehackten Takte.
Weitere Highlights hören auf den schlanken Namen 'Pain' und 'The Shadow Inside'. Während das eine eine schmerzefüllende Groove-Granate allererster Kajüte ist, verbirgt sich hinter dem abschließenden Titelsong ein mystisch eingeleiteter Schlürf-Knaller, der sich langsam steigert. Hierbei zeigt sich noch einmal, dass die extrem fiesen Vokals von Darren besonders gut bei den langsameren Passagen zur Geltung kommen. Fantastisches Finale!
Hier ist auf jeden Fall ein extrem spannendes Album entstanden, welches dem ehrwürdigen Namen SADUS alle Ehre macht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae