SAECULUM OBSCURUM - Into The Dephts Of Oblivion
Mehr über Saeculum Obscurum
- Genre:
- Epic Extreme Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 03.06.2010
- Where The Crows Settle
- Morituri Te Salutant
- Apostasy
- Hibakusha And The Little Boy
- Interludium
- Downfall Of A Dynasty
- The Endless Journey Of A Pain Tortured Soul
- Crux Sanguinolenta
- Dark Infection
- Isolation
Aggression, Technik und Spielwitz auf einem hohen Niveau - ein Hammer-Debut!
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit sich das dunkle Jahrhundert zum ersten Mal über München erhoben hat. Nun schreien die Krähen aufs Neue und das Böse wird besungen, denn SAECULUM OBSCURUM stehen nun mit ihrem ersten Album "Into The Dephts Of Oblivion" in den Startlöchern.
Mit einem Kanonenschlag beginnt das neue Zeitalter der Band, die mit melodischem Death Metal begann und sich nun in einem deutlich gewandelten Konzept präsentiert: Trotz eines klaren Göteborg-Einschlags haben sich die Jungs nun einer epischen Marschrichtung verschrieben, die sich auch nicht scheut, den ein oder anderen Black-Metal-Exkurs zu wagen. Der Opener 'Where The Crows Settle' macht dabei alles richtig: Fetziges Riffing, ein epischer Refrain mit halb-melodischen Growls, die an KEEP OF KALESSIN erinnern, und eine schlüssige Songstruktur ergeben einen Song, der zeigt, wie stark die Band über das Jahr hinweg gewachsen ist. Mit dem zweiten Kracher, 'Morituri Te Salutant', geht es nahtlos weiter und führt das Konzept auf ein noch höheres Level: Ein epischer Chor, der die römischen Gladiatoren kurz vor ihrem Tod direkt in das Schlachtfeld des heimischen Wohnzimmers schickt, wird durch eine hymnische Lead-Gitarre kontrastiert – insgesamt ein faszinierendes Talent, das die Band da an den Tag legt: Es wird auf dem gesamten Album viel Wert auf ausführliche Gitarrenarrengements gelegt, die im Song-Gefüge verdammt gut funktionieren und sich zum Teil sogar zu epischen Duellen in der untergehenden Sonne zwischen den beiden Lead-Guitarreros Marcelo Fernandes und Bennet Berger entwickeln.
Die Variation, die SAECULUM OBSCURUM auf ihrem Album anbieten, ist breit gefächert. Das führt zwar einerseits dazu, dass man sich erst einmal in die verschiedenen Song-Charaktere einhören muss, lässt einen in letzter Konsequenz aber auch viel Neues entdecken. So zeigt sich die Band nicht nur von ihrer kalten, black-metallischen Seite wie in 'Apostasy' – welcher einen großartigen, dreistimmigen Choralpart enthält – sondern verbindet daneben den harten, brutalen Groove des Death Metals mit dem Groove modernen Metals, zu hören in 'Hibakusha And The Little Boy'. Abgerundet wird das Spektrum durch eine musikalische Reise in das 18., 19. Jahrhundert, wo ein Kutten-bewehrter Schubert soeben einem leicht angedüdelten Beethoven eine neue Dose Bier in die Hand drückt, nur um dann ein gemeinsames 'Interludium' anzuspielen. Yeah! Dieses Zwischenstück als Mischung aus Klassik und Metal ist verdammt stark und könnte definitiv doppelt so lange sein. Ein Instrumental dieser Güte zeugt von den kompositorischen Fähigkeiten der Beteiligten und lässt den Hörer erst einmal atemlos zurück. Eindrucksvoll, zwingend und episch – genau so soll es sein.
Der große Kritikpunkt der ersten EP "From The Shadows" war der nur sehr gering variierte Gesang von Thorsten Schröder. Er war zwar stimmig, bot jedoch schon auf den vier Songs der EP zu wenig. Was ist der Mann in diesem Jahr gewachsen? Unglaublich, von harten Growls, anklagenden Screams und dem oben angesprochen halb-melodischen, halb-extremen Gesang bis hin zu richtig kotzenden Refrains lässt er nun endlich all das raus, was in ihm steckt. Ergänzt wird er dabei durch die grenzdebile Stimme von Drummer Ulrich Retzow, der nicht nur am Mikro eine klasse Leistung abliefert – übrigens ebenso wie Bassist Emanuel Pfitzer, der gar wunderliches und Großes mit seinem Frettless anstellt. Die Krähen fliegen also wieder. Das dunkle Jahrhundert ist schwärzer als je zuvor. Und doch, noch passt nicht alles. Denn die Messlatte, die sich die Band setzt, ist höher als je zuvor und kann nicht durchgehend gehalten werden. So manches Riff in Hoppelmanier lässt die Ursuppe des Melodic Death Metal nicht wirklich hinter sich zurück und reisst den Hörer aus der epischen Atmosphäre des Albums. Dabei fällt allerdings auf, dass gerade die älteren Songs von der EP, die für das Album erneut eingespielt wurden, negativer als der Rest heraussticht. Also, ab ins SOS-Studio zu Michael Zech mit euch, Jungs, und ein neues Album eingespielt, denn das neue Material ist um Längen eigenständiger als die ollen Kamellen!
Fazit: Die Band ist reifer geworden – und besser. Mit "Into The Depths Of Oblivion" erhebt sich ein bösartiger, epischer Krähensturm im Süden, der die Musikwelt nachhaltig verändern wird. Hoffentlich. Denn das Potential der Münchner ist riesig, das zeigt dieses über weite Strecken hervorragende Album, und ist dabei noch nicht mal voll ausgeschöpft. Todgeweiht? Sicher nicht. Lebendiger und aggressiver denn je ist die Devise!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer