SAGE MERIDIEN - Whispered Tales
Mehr über Sage Meridien
- Genre:
- Progressive US Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 11.10.2016
- Tales Of The Sage
- Dark Imperium
- Octavian
- The Power That Preserves
- In The Moonlight, In The Garden
Demo-Klassiker erstmals auf CD, für Freunde des progressiven US-Metals!
Die fünf jungen Burschen aus ARIZONA, die unter dem Namen SAGE MERIDIEN 1989 ein Demo-Tape auf den Markt geworfen haben, werden heute als Männer mittleren Alters sicher nicht schlecht staunen, welche großen Wellen "Whispered Tales" heute noch schlägt.
Aber von vorne: Ioardan Kanev von Stormspell Records hat mal wieder eine echte Perle aus dem Underground ausgebuddelt. Progressiver US Metal zwischen alten QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY und FATES WARNING (mit John Arch) lässt mein Herz hier schneller schlagen, vor allem, da die fünf Songs des Tape-Demos auf schwindelerregendem Niveau ganz nah an die Klasse der oben genannten Bands heranreichen. Vier der fünf Songs sind dabei über acht Minuten lang und dürfen damit dem modernen Prog-Fan auch vom Song-Aufbau her als "progressiv" erscheinen. Rein stilistisch handelt es sich dagegen aus heutiger Sicht um gestrigen, unmodernen Metal. Und das ist gut so. Denn mal ehrlich: Wann war das Genre je so rein und so großartig wie in den Achtziger Jahren?
'Tales Of The Sage' erinnert mich an die Großtaten von "Awaken The Guardian", was auch am Gesang von Adrian Urbina liegt. Er kommt der Klasse eines John Arch (für mich ganz klar einer der Top-10-Alltime-Metal-Sänger) schon recht nahe. Auch 'Dark Imperium' beginnt so herrlich unzeitgemäß, dass ich mit einem Grinsen an den Tasten sitze und mich darauf freue, dass im HEIR APPARENT-Stil losgerockt wird. Hier erinnert mich Urbina auch an Charles Dominici, dem Sänger des ersten DREAM-THEATER-Albums. Da beide Scheiben (gut, hier ja ursprünglich ein Tape) aus dem Jahr 1989 stammen, überrascht die hohe Ähnlichkeit in der Produktion nicht. Mit 'Octavian' folgt ein recht kurzes Instrumental, das nicht zu einem Spannungsabfall im Hörverlauf führt. Eine positive Überraschung. Ich bin kein großer Fan von Instrumentals, aber das hier ist echt in Ordnung. Teilweise ist die Nummer sehr entspannt und erinnert mich an die spacig-ruhigen Momente in 'Learning To Live'.
Mit 'The Power That Preserves' geht es langsam in den Endspurt. Die Produktion klingt hier teilweise doch noch arg nach Tape, aber hey, bei dem Songmaterial bin ich bereit, diese Pille zu schlucken. Neben DREAM THEATER und FATES WARNING muss ich bei dieser Nummer auch an die (ebenfalls völlig unterschätzten) KINGSBANE denken. Spätestens zur Hälfte des langen Songs werden die Gesangslinien wieder völlig überirdisch. Wobei ich mir leider auch vorstellen kann, dass manche gerade deshalb dieses Wunderwerk verschmähen werden - es sind die Leute, die auch meinen, FATES WARNING wäre erst mit Ray Alder eine gute Band geworden...
Mit 'In The Moonlight, In The Garden' endet dieser Tape-Rerelease viel zu schnell. 39 Minuten Champions-League-Metal gehen zu enden. Auch die Schlusshymne hält das schwindelerregende Niveau der restlichen Scheibe und besticht durch einen dramatischen Aufbau. Die CD ist auf 500 Exemplare limitiert. Ich bin froh, Exemplar Nr. 119 abgegriffen zu haben und ermutige wirklich jeden Fan des wahren Stahls, hier zuzuschlagen, bevor die Scheibe vergriffen ist. Ihr werdet es nicht bereuen. Ach ja, die Höchstnote sollte nach dieser Kritik nicht mehr wirklich überraschen. Neben "Paradise Lost" von CIRITH UNGOL der wichtigste Rerelease in 2016. Und wer es lieber in großem Schwarz mag - das Vinyl soll 2017 bei Underground Power erscheinen.
Anspieltips: Tales Of The Sage, The Power That Preserves.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer