SAGE'S RECITAL - Sage's Recital
Mehr über Sage's Recital
- Genre:
- Neoclassical Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- The Power Within
- You Hold The Key
- The Last Unicorn
- The Council Of Dragons
- Immortal Flame
- The Dead Of Winter
- The Last Battle
Noch nicht das Gelbe vom Ei
SAGE'S RECITAL ist ein Projekt des Gitarristen und Komponisten Niels Vejlyt. Er konnte dafür einschlägig bekannte Musiker gewinnen wie beispielsweise den ex-ROYAL-HUNT-Frontmann John West oder ADAGIO-Basser Franck Hermanny. Diese beiden Bandnamen sind als Anhaltspunkt zum Stil von SAGE'S RECITAL auch gar nicht so verkehrt. Von ROYAL HUNT kommt dabei die melodisch-atmosphärische Seite, während von ADAGIO mehr die progressive Symphonik Einzug findet. Dazu gesellen sich noch neoklassische Elemente, wie man sie von YNGWIE MALMSTEEN bestens kennt.
Aus diesen Zutaten komponiert Vejlyt auf seinem Debut "Sage's Recital" ordentliche Stücke, von denen allerdings auch nur wenige über den Status des soliden Songs hinausgehen.Vejlyt macht meines Erachtens den gleichen Fehler wie Malmsteen bei manchen seiner Werke: Er stellt die Gitarreneskapaden zu sehr in den Mittelpunkt der Kompositionen. Dabei verfällt er bisweilen in zu viel Gefrickel, das man irgendwann ganz automatisch ausblendet. Er müsste viel mehr den Melodien noch mehr Raum geben und seine Konstrukte geradliniger gestalten. Es entstehen leider zu wenige Hooklines, an denen man wirklich einhaken kann. Nach Ende des Albums erinnert man sich zweifelsohne an die Fingerfertigkeiten, die Vejlyt zur Schau gestellt hat, oder an die angenehme Stimme und die gute Gesangsleistung von John West. Die Eindrücke an die Stücke insgesamt verblassen aber zu schnell.
Handwerklich hat man es hier mit Vollprofis zu tun, und im technischen Bereich gibt es auch nichts zu beanstanden. Das Problem bei "Sage's Recital" ist ganz klar das Songwriting und die Instrumentenverliebtheit des Protagonisten. Auf einem Debütalbum sollte man vielleicht nicht den Malmsteen hoch zwei raushängen, sondern dafür sorgen, dass die Stücke sich bei den Hörern einprägen. Das geschieht hier nicht. Die längeren Songs wirken sogar wie ziemlich lose Zusammensetzungen aus unterschiedlichen Phasen. Die progressiven Übergänge sind also nicht immer flüssig.
Somit ist das Debütalbum von SAGE'S RECITAL noch nicht das Gelbe vom Ei. Niels Vejlyt verpasst es, trotz der beachtlichen Besetzung, die er hier auffährt, ein wirklich eindrucksvolles Werk zu erschaffen. Das Potential zu mehr ist sicherlich vorhanden. Mal sehen, ob Vejlyt das in Zukunft besser in Szene setzen kann.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Steve Muench