SAINT KARLOFF - Interstellar Voodoo
Mehr über Saint Karloff
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Majestic Mountain Records
- Release:
- 04.10.2019
- Interstellar Voodoo
Alles außer Speed Metal.
Schon im Prog Rock der 70er brachten einige Bands (JETHRO TULL, MIKE OLDFIELD, YES) LPs mit seitenlangen Long Tracks heraus, und später erschienen dann und wann von weiteren Gruppen (IQ, EDGE OF SANITY) CDs mit einem einzigen Opus. Aktuell hat die Band SAINT KARLOFF aus Norwegen den Wurf gewagt, mit "Interstellar Voodoo" eine CD mit einem einzigen Long Track von 40 Minuten Länge aufzunehmen. Größenwahn war immer schon eine wichtige Triebfeder im Rock. Das meine ich voller Anerkennung.
Natürlich kann man Partyrock oder Balladen nicht auf solche gigantomane Ausmaße bringen. So bewegt sich 'Interstellar Voodoo' überwiegend im Dreieck Doom Metal, Stoner Rock und traditionellen wie modernen Psychedelic-Spielarten, und nach dem Anhören der Scheibe besteht Grund zu der Annahme, dass seit den 70ern auch Krautrock von Deutschland nach Skandinavien geschallt ist. SAINT KARLOFF ist ein Trio, das in der Grundaufstellung Gitarre, Bass, Schlagzeug spielt, wobei hie und da auch mal eine Orgel wabert. Die etwas dünne, monotone Stimme des Sängers passt gut zu dem rauchig-verzerrten Sound, wobei sie sich im Laufe des Trips als durchaus variabel herausstellt. Es ist bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit sich harte und ruhige Abschnitte, Gesang und längere instrumentale Passagen sowie zeittypische Sounds aus verschiedenen Jahrzehnten der Rockgeschichte abwechseln. Ebenso fließend tauschen Gitarre und Bass mehrfach die Führungsrolle aus. Nur wird es trotz einiger Tempowechsel nie wirklich schnell. Zwischendurch gibt es Abstecher aus dem Doom-Stoner-Fluss, mal einen schrägen, disharmonischen Part, dann einen ruhigen und beschaulichen Teil, irgendwann erinnert es an einen Jam von SANTANA mit heruntergestimmter Gitarre, und das Finale ist natürlich eine monoton-hypnotische Endlosschleife.
Es ist SAINT KARLOFF gelungen, eine Sinfonie mit reichlich Abwechslung und so manchen Exkursionen zu schaffen, die dennoch keine unnatürlichen Brüche aufweist. Es ist, als würden BLACK SABBATH, die DOORS, HAWKWIND, MAN, CANDLEMASS und einige andere mit dem unvergessenen Jon Lord von DEEP PURPLE als Stargast einen Jam spielen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser