SAINTED SINNERS - Back With A Vengeance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2018
Mehr über Sainted Sinners
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- El Puerto Records
- Release:
- 16.02.2018
- Rise Like A Phoenix
- Burnin The Candle
- Back With A Vengeance
- Tell Me I Was Wrong
- Nothin Left To Lose
- Waitin 'Till The Countdown Begins
- Let It Go
- When The Hammer Falls
- Pretty Little Lies
- Gone But Never Forgotten
Zweifelsohne eine der besten Genreveröffentlichungen der letzten Jahre!
"Back With A Vengeance" lautet der sowohl vielversprechende als auch trefflichst passende Titel des zweiten SAINTED SINNERS-Albums, das die großen Fußspuren seines letztjährigen Vorgängers mehr als nur ausfüllt. Auch auf ihrem zweiten Album frönt die Band ganz ungeniert ihren musikalischen Einflüssen, die da unter anderem DEEP PURPLE, DIO, VAN HALEN, UFO oder RAINBOW heißen und schafft es, die Essenz der genannten Bands herauszufiltern und ihren eigenen Stempel aufzudrücken. SAINTED SINNERS besteht zum einen aus der präzise harmonierenden PURPENDICULAR-Rhythmusfraktion mit Malte Frederik Burkert am Bass, dem ungarischen Schlagzeuger Berci Hirleman und zum anderen aus seinen beiden namhaften Aushängeschildern Frank Pané (BONFIRE) an der Sechssaitigen und dem amerikanischen Ausnahmesänger David Reece (Ex-ACCEPT, Ex-BONFIRE). Nachdem Keyboarder Ferdy Doernberg (AXEL RUDI PELL) die Band letztes Jahr schon wieder verlassen hat, wird dieser auf dem aktuellem Album von Angel Vafeiadis und Eric Ragno studiotechnisch ersetzt.
Der Wegfall des Keyboarders macht sich bei den neuen Kompositionen dann auch sogleich deutlich bemerkbar. War der Keyboardanteil auf dem selbstbetitelten Debüt für meinen Geschmack doch um einiges zu dominant, so wurde dieser nun deutlich reduziert und dafür der Gitarre wesentlich mehr Platz eingeräumt. Diesen Platz weiß Frank Pané dann auch bestens zu nutzen und beeindruckt über die komplette Albumdistanz mit seinem von Randy Rhoads beeinflussten Gitarrenspiel und wirkt dabei vor allem bei den Lead-Solos wie entfesselt aufspielend. Ich lege mich sogar hier und jetzt fest und behaupte, dass Frank Pané noch nie so gut wie auf diesem Album geklungen hat. Der sympathische Gitarrist entfacht bei seinen Soli ein wahres Feuerwerk an Spielfreude und untermauert damit mehr als eindrucksvoll seine berechtigte Zugehörigkeit zur Speerspitze deutscher Metal-Gitarristen. Bei Sänger David Reece verhält es sich ähnlich wie mit einem guten Wein, ganz nach dem Motto: je älter, desto besser. Meine ersten Berührungspunkte mit dem Sänger hatte ich, vermutlich wie einige unserer Leser, bereits im Jahr 1989, als dieser noch mit der Solinger Stahlschmiede ACCEPT das etwas unterbewertete "Eat The Heat"-Werk stimmlich veredelte. Seitdem sind fast 30 Jahre vergangen und seine ausdrucksvolle, mal rockige, mal bluesige Stimme hat rein gar nichts von ihrem Charme eingebüßt und bildet in Kombination mit Frank Panés Gitarrenspiel eine perfekte Symbiose, die in diesem Metier Seinesgleichen sucht.
Mit dem fast siebenminütigen Opener 'Rise Like A Phoenix' legt die Band dann auch sogleich einen Traumstart nach Maß hin. Der hart rockende Track handelt grob vom Werdegang des Sängers, dessen Grundaussage da lautet: "Egal, wie oft ich am Boden liege, ich komme immer wieder gestärkt zurück und lasse mich von nichts und niemandem unterkriegen." Frank Panè setzt dem Song durch ein bemerkenswertes Gitarrensolo seine wohlverdiente Krone auf. Weiter geht es nicht minder packend mit der ersten Videoauskopplung 'Burnin The Candle', die einfach gute Laune versprüht. Der anschließende Titelsong 'Back With A Vengeance' erinnert stilistisch etwas an ältere VAN HALEN, besticht aber hauptsächlich durch seinen abwechslungsreichen Songaufbau.
Bei der leicht souligen Halbballade 'Tell Me I Was Wrong' ist es vor allem David Reece, der durch seine gefühlvolle Gesangsleistung heraussticht. 'Nothing Left To Lose' ist dann die musikalische Verbeugung vor RAINBOW/ DIO, die auf RAINBOWs letzter Studioveröffentlichung "Stranger In Us All" wahrlich eine gute Figur abgegeben hätte. Furios startet im Anschluss der Rocker 'Waiting Till The Countdown Begins' durch, der auch, auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, durch Franks makelloses Gitarrenspiel eine besondere Aufwertung erfährt.
'Let It Go' erinnert vor allem wegen der Keyboards an DEEP PURPLE und wird zusätzlich abermals von souligen Backingvocals unterstützt. Mit 'When The Hammer Falls' und 'Pretty Little Lies' folgen gegen Ende dann zwei keineswegs schlechte Songs, die aber dem hohen Niveau des restlichen Materials nicht ganz gewachsen sind. Mit dem großartigen 'Gone But Not Forgotten' erfährt ein hochklassiges Hard-Rock-Album zum Ende dann seinen würdigen Abschluss.
Fazit: "Back With A Vengeance" besticht durch eine dermaßen lässige Vortragsweise, wie es letztjährig nur DEEP PURPLE auf ihrem "Infinite" Album gelang. Überhaupt merkt man den deutlich eingängigeren Kompositionen an, dass die Band unter anderem auch durch ihre vielen Live-Konzerte im letzten Jahr zu einer echten Einheit zusammengewachsen ist. Alles, und ich meine wirklich alles auf diesem Album, klingt zu 100% authentisch und niemals gekünstelt oder aufgesetzt. Hier sind vier leidenschaftliche Musiker am Werk, die augenscheinlich gemeinsam noch große Ziele verfolgen. Dieses Album gehört zweifelsohne zu den besten Genreveröffentlichungen der letzten Jahre.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl