SAMAVAYO - Vatan
Mehr über Samavayo
- Genre:
- Prog Rock / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noisolution / Soulfood
- Release:
- 23.11.2018
- Prevarication Nation
- Vatan
- Sirens
- The Hate Of Thousands
- Marionette
- Time To Die
- Children Of Kobane
Bärenstarke Scheibe der Berliner
TOOL trifft KYUSS. Geht nicht, sagt ihr? Geht doch, sagen die Berliner SAMAVAYO, die auf ihrem aktuellen Silberling genau die Verschmelzung dieser beiden eher gegensätzlichen Genre-Pole zelebrieren. Für die inzwischen zum Trio geschrumpfte Band ist das musikalisch auch fast so etwas wie ein Neuanfang, denn immerhin haben ihre Fans die Jungs bisher doch als verlässliche Größe im deutschen Stoner-und Heavy-Rock-Underground kennengelernt. Bleibt also die Frage, ob die stilistische Kurskorrektur nach beinahe 20 Jahren Bandgeschichte gelingt.
Geht man nach dem Opener 'Prevarication Nation', dann kann man den Jungs nur eine erfolgreiche Neuausrichtung attestieren, denn der komplexe Track könnte auch locker einen Platz auf einem der älteren TOOL-Alben gefunden haben. Dennoch kopiert das Trio die Prog-Titanen aber nicht blind, sondern mischt mantrahafte Passagen und hypnotisierende Gitarren-Riffs immer wieder mit Fuzz-Ausflügen, die den Hörer sofort ins kalifornische Palm Desert transportieren. Aber auch in diesen Momenten verschwinden die TOOL-Parallelen nicht ganz, denn stimmlich ähnelt Fronter Behrang Alavi dem großartigen Maynard James Keenan oftmals so sehr, dass es einen zweiten Blick auf den heimischen CD-Player benötigt, um sicherzustellen, dass nicht doch gerade versehentlich "Undertow" im Laufwerk rotiert. Und genau in diesem Stil und Tempo legen die Berliner auch im weiteren Verlauf der Spielzeit ein Highlight nach dem anderen vor. Egal ob dabei mal die Stoner-Rock-Momente überwiegen ('Vatan','Children Of Kobane') oder die Prog-Note dominiert ('Sirens'), alle sieben Songs können auf ganzer Linie überzeugen. Abgerundet wird die Scheibe schlussendlich noch von der herrlich dreckigen und trotzdem druckvollen Produktion, die dank entspanntem Limiting auch ausreichen Luft für das Wechselspiel zwischen atmosphärischen Passagen und Vollgas-Attacken lässt.
Unterm Strich bleibt mir damit eigentlich nur die knappe Spielzeit von "Vatan" zu bemängeln, denn nach gerade einmal sieben Songs ist der spannenden musikalische Ritt schon wieder vorbei. Da hätte ich mir noch mehr Material gewünscht, denn diesem unheimlich packenden Stilmix könnte ich stundenlang lauschen. So wird der einzige Kritikpunkt eigentlich nur zum Beweis, wie gut der Langspieler am Ende geworden ist. Entsprechend bleibt mir hier auch nur, eine ganz klare Kaufempfehlung auszusprechen - egal ob ihr nun eher KYUSS oder TOOL bevorzugt, SAMAVAYO müsst ihr gehört haben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs