SAMSAS TRAUM - Utopia
Mehr über Samsas Traum
- Genre:
- Gothik
- Label:
- Armageddon Shadow
- Terra...
- ...an Solaris
- Scherenschnitt
- Phantasai, lieb' Phantasai!
- Alles oder alles!
- Ach Schwesterlein im Eispalast
- Mein großer Scharlatan
- Der Triumph des Herzens
- Stromausfall im Herzspital
- Ein Duell mit Gott
- Die Kinderarmee
- Stirb endlich
- Terra Titanic (Bonus Track)
- Phantasai, lieb' Phantasai! (Kellerkind Version; Bonus Track)
"Utopia" ist das dritte Album der deutschen Formation um Mastermind Alexander Kaschte, und von Album zu Album wird es schwieriger, die Stilrichtung der Band einzuordnen. Von seinem "Grunter" Johannes Welsch hat Kaschte sich mittlerweile getrennt, und damit auch endgültig vom Black Metal. Was auf "Utopia" nun geboten wird, lässt sich ganz grob unter "Gothik" einordnen, auch wenn diese Beschreibung eher unzureichend ist. Nach wie vor vermischt die Band klassische Elemente mit Gothik und Heavy-Parts, was zwar nicht neu, aber in diesem Falle äußerst gelungen ist. Hinzu kommen die unterschiedlichsten Einflüsse, diesmal offenbar vor allem aus dem Wave-Bereich. Insofern lässt sich "Utopia" vielleicht am ehesten als Mischung aus LACRIMOSA (Klassik und Gothik), EISREGEN (wegen der Morbidität und teilweisen Härte) und ATROCITY auf ihren letzten Scheiben (mit verzerrten Gitarren gespielter Wave) beschreiben. Ein seltsamer Spagat in alle Richtungen, der aber ins Bild des Chaos und der Verwirrung, die SAMSAS TRAUM in ihren deutschen Texten beschreiben, passt.
Die Songauswahl selbst führt diesen Spagat fort und könnte dementsprechend nicht unterschiedlicher sein. "...An Solaris" und "Stirb endlich" als erster und letzter Track der regulären Spielzeit gehören zu den eingängigeren Titeln. Sie rahmen ein Sammelsurium wirrer Gedanken, Melodieführungen und Stilelementen in den anderen Tracks ein: "Alles oder alles!" mutet fast psychedelisch an, "Der Triumph des Herzens" ist eine sanfte Ballade, die eine Rettung durch Gott beschreibt - was nun wieder gar nicht zu den Texten, Symbolen und Aussagen der restlichen CD passt. "Stromausfall im Herzspital" hört sich dagegen verdammt nach Neuer Deutscher Welle der 80er-Jahre an, eines dieser seltsamen Liebeslieder, die man erst mit ein paar Promille zu verstehen glaubt. "Mein großer Scharlatan" würde man dann eher wieder der Mittelalter-Metal-Richtung zuordnen, hört sich ein bißchen nach TANZWUT an. Und trotz allem hat man auf "Utopia" niemals das Gefühl, man höre ein zusammengestückeltes Experimental-Album, denn die verbindenden Elemente überwiegen und lassen die CD aus einem Guss erscheinen.
An der Cover-Version von PETER SCHILLINGS "Terra Titanic" (Bonus Track) mögen sich die Geister scheiden, doch man muss der Band lassen, dass nicht einfach irgendein früherer Hit gecovert und auf's Album geknallt wurde. Tatsächlich harmoniert der Song musikalisch wie textlich mit dem Gesamtkonzept. Übrigens ist das Album insgesamt eingängiger, als man nach dieser Beschreibung vermuten sollte, und lädt recht schnell zum Mitsingen und
-wippen ein. Keine ganz leichte Kost, sicherlich, doch wer die Musikrichtung mag, und bereit ist, sich auch mal vom üblichen Mainstream weg zu bewegen, der wird an "Utopia" seine helle Freude haben und SAMSAS TRAUM vielleicht bald ganz oben auf der Liste seiner Favourites führen. Aber Vorsicht: CD auf jeden Fall im Laden kaufen! Denn SAMSAS TRAUM drohen Schwarzbrennern auch diesmal wieder die "Tötung durch der profanen Öffentlichkeit nicht unbedingt bekannte Institutionen" an.
Anspieltipps: ...an Solaris, Mein großer Scharlatan, Der Triumph des Herzens, Ein Duell mit Gott, Stirb endlich, Terra Titanic
- Redakteur:
- Mathias Kempf