SANCTIMONIOUS ORDER - Thy Kingdom
Mehr über Sanctimonious Order
- Genre:
- Black/Death Metal
- Label:
- Black Attakk
- Release:
- 18.10.2004
- Between The Lines
- On Frozen Ground
- Thy Kingdom
- Body Parts
- Holy Holocaust
- Black
- Into Dark
Eines muss man diesen drei Jungs aus Baden lassen: Sie haben Stil und Talent. Mit ihrer Black/Death-Mischung schlagen sie genau in die Kerbe zwischen DISSECTION und IMMORTAL. Erstere waren anno 1997, also im Jahr der Gründung von SANCTIMONIOUS ORDER, erst mal weg vom Fenster und somit machte es durchaus Sinn, diese Lücke zu füllen, was der deutschen Band mit ihren beiden ersten Songs "Christalized Blood" und "In Satan We Trust" erstaunlich gut gelang. Es folgte bei Last Episode eine weitere Split-CD mit ISEGRIM und Anfang dieses Jahres die Mini-CD "... And The Battle Rages On" nach einem geglückten Plattenvertrag bei Black Attack. Nun sind IMMORTAL Geschichte und SANCTIMONIOUS ORDER geben sich alle Mühe, dieses schmerzhaft klaffende Loch in der Black-Metal-Szene ein bisschen weniger schmerzhaft zu machen. Auf weite Sicht hin kann man als Band aber keinen durchbrechenden Erfolg haben, wenn man sich zu sehr an alten Helden orientiert, auch wenn "Thy Kingdom" schon fast unverschämt nahe an die Qualitäten einer "Damned In Black" herankommt. Außerdem erwachen alte Legenden ja nicht selten wieder zu neuem Leben und dann kann es eng werden. So werden DISSECTION alsbald zum Gegenschlag antreten. Da müssen sich SANCTIMONIOUS ORDER warm anziehen bzw. etwas eigenständiger werden, sonst werden sie ewig im Fahrwasser dieser "Großen" dahindümpeln. Bisweilen ist ihnen mit "Thy Kingdom" aber eine großartige Huldigung an das Genre gelungen. Schon das Cover versprüht die Atmosphäre einer Necrolord-Zeichnung: Meister Tod im Geisterboot als Fährmann zwischen den Welten. Gegen stürmische Wogen hat er anzukämpfen und stürmisch ungehalten brechen auch die Gitarren des Openers 'Between The Lines' los. Dazu ein melodisches Riff, das sofort gefangen nimmt und mit dem Kopf nicken lässt.
Episch, stark, rau und nordisch fallen mir spontan an Adjektiven für die Atmosphäre der sieben Songs von "Thy Kingdom" ein. Man braucht sich gar nicht lange einhören, die Musik begeistert sofort. Faust nach oben und Haare wirbeln lassen! Zum Teil macht sich hier das reinste AMON AMARTH-Konzertfeeling breit, vor allem bei dem absolut tight gespielten 'Holy Holocaust', einer Hymne, die live auf jeden Fall für schwindelige Köpfe sorgen wird. Spätestens nach dem zweiten Refrain singt man automatisch das energische "Hooolyyy" mit.
Wenn man sich nun wundert, wo man das einführende Riff des nächsten Songs schon einmal gehört hat, dann fällt einem schnell der 'Soulreaper' wieder ein. Danach geht's weiter wie bei 'Damned In Black' - natürlich nicht tongetreu aber stimmungsmäßig, und auch die Gitarren reiten bei SANCTIMONIOUS ORDER mindest genauso wüst. Ganz klassisch heißt der Song 'Black' und bildet wohl die Quintessenz all dessen, was den jungen Schwaben am todschwarzen Metal liegt. "Black is my soul ... black is my mind is the spell of black metal, black is my heart ... black is the hell is the devil in me ...". Man möchte es ihnen glauben.
Ausgerechnet das finale 'Into Dark' entwickelt sich dann gar zu einem Hit ganz eigenständiger Stärke. Da möchte man die Sense des Todes selbst an sich reißen und ungestüm über die tobenden Wogen der Wässer der Unterwelt stürmen, die Klinge schwingen, jedem den Kopf absäbelnd, der sich in den Weg wagt. Was für eine Siegeshymne!
Eigenartig ist, dass SANCTIMONIOUS ORDER ihre drei stärksten Songs an das Ende ihres Debüt-Albums packen. Der Titelsong 'Thy Kingdom', das wütende 'On Frozen Grounds' und auch das düstere 'Body Parts' sind solide gespielter Black/Death Metal. Aber auch dieses Dreiergestirn hat seine dunklen Qualitäten zu bieten, rast es doch zum Teil ganz unerhört schnell in den krachenden Untergang. Fans von keyboardfreiem Black Metal sollten daran ihre wahre Freude haben, wenn sie sich an ein paar eingestreuten Schwedenmelodien und Anleihen aus dem Pagan Metal nicht zu sehr stören.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass SANCTIMONIOUS ORDER mit "Thy Kingdom" sicher nicht den Stein der Weisen erfinden, mit ihrem Debüt aber auf jeden Fall ein qualitätsvolles Werk vorlegen und an so mancher Stelle auch durchblicken lassen, dass sie durchaus noch mehr auf dem Kasten haben und ihren Weg gehen werden. Von dieser Truppe hat man noch einiges zu erwarten!
Anspieltipps: Between The Lines, Black, Into Dark, Thy Kingdom
- Redakteur:
- Wiebke Rost