SANDSTORM - Desert Warrior
Mehr über Sandstorm
- Genre:
- Heavy Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dying Victim Productions
- Release:
- 26.02.2021
- Desert Warrior
- Eat Me Alive
- Evil Wins
- Power Of The Pyramids
Eine EP, die nach dem Opener richtig stark ist.
Nachdem 2020 das Debütalbum von SANDSTORM erschien, kommen die Kanadier jetzt mit einer neuen EP um die Ecke. "Desert Warrior" erscheint auf CD, als Vinyl, und seltsamerweise auch auf Tape. Wer kommt auf die Idee, Tapes zu kaufen? Aber gut, das sei nicht mein Problem. Geboten wird traditionalistisch-regressiver Oldschool-Metal, der jegliche Entwicklung nach 1982 geschickt ignoriert.
Das beginnt beim (sicher bewusst gewählten) dilettantischen Artwork. Der Titeltrack ist klassischer Stampf-Metal, irgendwo zwischen ACCEPT und Judas Priest (zur "British Steel"-Phase). Eine gewisse Eigenständigkeit bieten die kauzigen Gesangslinien und die eingestreuten Siebziger-Sci-Fi-Soundtrack-Gedächtnis-Keyboards. Das Grundgerüst ist aber, platt gesagt, einfach zu stumpf. Etwas stärker ist in jedem Fall 'Eat Me Alive'. Hier bewegt man sich mit leicht arabesken Melodien nah am Proto-Metal der ganz frühen MANILLA ROAD-Alben, aber mit sehr melodischem Refrain. Die im Promotext erwähnte Nähe zu einsamem AOR kann man hier tatsächlich nachvollziehen. Das gefällt mir. 'Evil Wins' finde ich sogar richtig cool. Irgendwo zwischen NWoBHM, mystischem Proto-Metal (ASIA, ASHBURY) und Epic Metal bewegt sich diese großartige Nummer, deren eigenständige Gitarrenläufe wirklich begeistern. Auch der Gesang ist hier großes Kino. Zu Ende geht es mit 'Power Of The Pyramids'. Dass sich der Titel ein wenig in der Melodieführung bemerkbar macht, dürfte nicht überraschen. Auch der Schlusstrack kann überzeugen, wenn er auch weniger ausgefallen wirkt als 'Eat Me Alive' und 'Evil Wins'.
Zum Ende dieser EP sitze ich mit einem dicken Fragezeichen in grün über mein Gesicht gepinselt da. Warum um alles in der Welt ist der mit Abstand schwächste Song der Opener? Es liegt ein massiver qualitativer Unterschied im Bereich Originalität zwischen dem ersten Song und den restlichen drei Titeln. Als ich angefangen habe, diese Scheibe zu hören, habe ich befürchtet, eine richtig miese Note zücken zu müssen. Ohne den ersten Track wäre sie dagegen zwar nicht herausragend, aber doch sehr gut ausgefallen. So ist die Note hier unter Berücksichtigung unseres Notensystems zu bedenken. Denn: Diese Scheibe würde ich definitiv gerne häufiger auflegen! Aber den ersten Song würde ich wohl einfach skippen.
Anspieltipps: Eat Me Alive, Evil Wins.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer