SANGNOIR, CHARLES - Bunker
Mehr über Sangnoir, Charles
- Genre:
- Blues / Rock / Soul
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Violeta Exotica
- Release:
- 15.07.2022
- Funky Foxes
- Breakdown Stomp
- Me And The Devil
- Delivery Man
- Paris Lisboa
- Bunker Blues
- The Fire And The Frying Pan
- A Good Boy
- Revelation
- Em Todas as Decomposições
Einige Höhepunkte, aber leider auch viel unspektakuläres Songmaterial.
Der Portugiese CHARLES SANGNOIR veröffentlicht dieser Tage mit "Bunker" bereits sein drittes Solowerk, ist hierzulande aber noch immer ein eher unbeschriebenes Blatt. Dabei hat Charles schon als Produzent für 30 Alben hinter den Reglern gesessen, über 500 Konzerte quer durch Europa gepielt und Musik für diverse Fernsehserien komponiert. Es ist aber eben auch etwas komplett anderes, sich als Bandkopf und Hauptattraktion mit dem eigenen Mix aus Blues, Rock und Psychedelic durchzusetzen, im Vergleich zur Buchung als Studiomusiker oder Komponist hinter den Kulissen.
Dabei ist hier musikalisch auf den ersten Blick erst einmal alles in Butter, denn der instrumentale Opener 'Funky Foxes' überzeugt mit feiner Gitarrenarbeit und einem zum Titel passenden Funk-Groove. Nicht direkt eine Nummer für die Ewigkeit, aber auch alles andere als ein schlechter Einstieg in die neue Scheibe. Und auch wenn Mr. Sangnoir im etwas flotteren und rockigeren 'Breakdown Stomp' erstmalig ans Mikro tritt, macht er gesanglich eine gute Figur und liefert eine starke Nummer ab, bei der vor allem die Fuzz-Gitarren in der zweiten Hälfte so richtig zu gefallen wissen. Leider sind aber gerade diese etwas kantigeren Momente auf "Bunker" doch recht rar gesät, während viele andere Nummern doch eher irgendwo zwischen Blues, Jazz und Soul dahinplätschern. Damit möchte ich die Qualität selbiger Songs nicht in Abrede stellen, doch mir persönlich fehlt einfach die rockige Kante in weiten Teilen der Spielzeit, die einen vor der heimischen Anlage aufhorchen lassen würde.
Bestes Beispiel für die gefühlte Zahnlosigkeit ist die Interpretation von ROBERT JOHNSONs 'Me And The Devil', die schrecklich belanglos aus den Boxen plätschert und dem Original oder auch einer der zahlreichen Coverversionen dieser weltberühmten Nummer nicht im Ansatz gerecht wird. Dass es auch deutlich besser geht, zeigt etwa das herrliche 'The Fire And The Frying Pan', bei dem Charles endlich noch einmal an der Sechsaitigen alle Register zieht. Ebenso überzeugend knallt 'Revelation' nach anfänglich ruhigem Beginn rein und spielt wirklich gekonnt mit der Dynamik zwischen entspannten Akustikgitarren-Passagen und rockigen Ausbrüchen. Für mich das ganz große Highlight der Platte!
Unter dem Strich bleibt "Bunker" damit trotzdem eine zwiespältige Angelegenheit, die CHARLES SANGNOIR wahrscheinlich hierzulande auch weiterhin nicht als fixen Bestandteil der Bluesszene etablieren wird, dazu sind mir zu viele Songs einfach zu ruhig und wenig packend ausgefallen. Wenn der Portugiese aber einmal sämtliche Zurückhaltung fallen lässt, überzeugt das dritte Solowerk aber postwendend auf ganzer Linie, weshalb Fans von bluesig-souligen Tönen hier trotzdem einmal ein Ohr riskieren können.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs