SANITY - The Beast
Mehr über Sanity
- Genre:
- Symphonic Metal /Heavy Metal / Death Metal /
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 02.03.2024
- Kingdom
- Plagues
- Babylon
- Gospel
Ob das Biest eine Offenbarung ist und was ein Johannes damit zu tun hat...
Die Brandenburger Band SANITY um Philipp und Florian Weishaupt, veröffentlichen mit "The Beast“ den zweiten Teil einer EP-Trilogie, die sich inhaltlich mit der Offenbarung des Johannes, einem Buch aus dem Alten Testament, beschäftigt. Der erste Teil, "Revelation“, ist im letzten Jahr erschienen.
Die nun vorliegende Fortsetzung ist beinhaltet vier Songs bei einer Spielzeit von 17 Minuten. 'Kingdom' eröffnet das Songquartett mit schwarzmetallischer Raserei und entsprechenden Vocals, dann folgen hochmelodische Gitarrenleads, um anschließend in einen Death Metal-Part hinüberzuwechseln und nach ca. eineinhalb Minuten mit symphonischem Metal mit melodischem, Hansi-Kürsch-artigem Gesang die Dunkelheit zumindest kurzfristig aufzulockern. Aber nicht für lange, in dem Song bleibt es bei dem Auf und Ab zwischen den Extremen, verbunden durch die elegische Gitarrenmelodie. Ich bleibe erstmal ratlos zurück.
Also, nochmal von vorn, diesmal mit dem Textblatt in der Hand. Was auf dem ersten Blick – und vor allem auf das erste Hören – wie ein Kreuz- und Quer-Ritt durch den schwermetallischen Gemüsegarten wirkt, hat jedoch Hand und Fuß, wenn man gewillt ist, sich intensiver mit den Lyrics und dem ihnen zugrunde liegenden Text zu beschäftigen. Die Offenbarung des Johannes ist jenes Buch in der Bibel, welches sich mit der Apokalypse beschäftigt, dem Kampf zwischen Gott und Satan, dem Ende der Welt, dem Jüngsten Gericht und dem folgenden dem Sieg über das Böse und dem Entstehen der Welt Gottes. Also tatsächlich keine leichte und friedliche Kost. Dieses Buch beschert uns so einige fest mit dem Metal verwurzelte Bilder und Begriffe, hier sein an prominentester Stelle nur die 666, die Zahl des Biestes genannt.
Während der musikalischen Bibel(viertel)stunde, die auf die oben beschriebenen zwei Minuten folgt, bleibt SANITY dem eingeschlagenen Weg treu, 'Plagues' und 'Babylon' wechseln, wie der Opener, zwischen finsterer Raserei und symphonischem Schönklang, wobei der härtere Anteil an der Musik ganz klar überwiegt. Der letzte Track, 'Gospel', überrascht mit schönem Klavier-Intro, verzichtet dafür aber auf weiteren Schönklang, was aber bei der Thematik, nämlich der Ankündigung des Jüngsten Gerichts, auch nicht verwunderlich ist.
Subjektiv bin ich kein Fan von harschen Vocals oder Growls, ich verstehe, warum sie hier wie eingesetzt werden, hätte aber mehr Spaß an einem höheren Anteil an Clean-Vocals gehabt. Fans dieser Stilrichtung mögen auf der anderen Seite die zum Teil eben sehr melodisch-schönen Gitarrenparts, Keys und eben jenen cleanen Gesang ablehnen. Ich gestehe, dass ich nach zwei Durchgängen von "The Beast" eine Pause brauchte, um mich von dem Gehör(n)ten etwas zu erholen, bevor ich mir die EP wieder mit Genuss anhören konnte. Ebenfalls nicht unerwähnt lassen möchte ich das wirklich schöne Artwork. Die EP ist momentan nicht als CD, sondern nur als Download u.a. auf der Band-Homepage erhältlich - aber das zu einem verdammt fairen Kurs!
Eigentlich dürfte "The Beast" mich wegen des hohen Death-/Black-Anteils gar nicht so sehr abholen, aber aufgrund des gelungenen, schlüssigen Rundum-Pakets von Text & Musik und dass sich hier jemand intensiv mit einer nicht ganz einfachen Materie beschäftigt hat, nötigt mir einfach eine Menge Respekt ab. Die Band sitzt mit seinem Stilmix zwischen ziemlich vielen Stühlen, aber: da haben sie einen prima Platz gefunden, denn so viele Bands gibt es da noch nicht. Eine spannende EP, die Lust auf den dritten Teil macht! Daumen hoch!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Maik Englich