SARCASM (SWE) - Mourninghoul
Mehr über Sarcasm (SWE)
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 12.04.2024
- As Northern Gates Open
- Lifelike Sleep
- Withered Memories Of Souls We Mourn
- Dying Embers Of Solitude
- A Lucid Dream In The Paradigm Stream
- Awareness In The Dark
- No Solace From Above
- Absence Of Reality
Die eigenen Grenzen erneut versetzt - SARCASM als 2.0-Version der eigenen Vergangenheit.
Es ist wahrhaftig eine Freude, immer wieder von Neuem bezeugen zu können, wie sich die Musiker von SARCASM über die vielen jahre konsequent weiterentwickelt haben und gerade in der letzten Dekade auf eine sehr angenehme Art und Weise mit der Zeit gegangen sind. Die schwedische Death-Metal-Brigade war von Anfang an mit dabei, hat den kometenhaften Aufstieg in der Heimat aus nächster Nähe mit ansehen dürfen, ist aber leider nie zur Speerspitze vorgedrungen, weil die erfolgreichsten Elchtod-Phasen zu einem Zeitpunkt stattgefunden haben, als SARCASM noch im Demo-Stadium unterwegs war.
Über den ausbleibenden Erfolg ist die Truppe offensichtlich bis heute nicht verbittert, sondern schießt immer noch tolle Pfeilspitzen aus der zweiten Reihe, obschon man nach der längeren Pause zur Jahrtausendwende längst zur Champions-League-Kategorie aufgeschlossen hat. Vorläufiger Höhepunkt: Das bis dato unangefochtene 2019er Werk "Esoteric Tales Of The Unserene", auf dem die Skandinavier drei Jahrzehnte des schwedischen Death Metals gebündelt auf eine Platte gepresst haben.
Mit "Mourninghoul" hat die Band nun ihr fünftes Studioalbum parat und öffnet sich konsequent weiter den Einflüssen aus den benachbarten Extrem-Metal-Abteilungen. Zwar wird zu Beginn noch ordentlich nach Old-School-Manier gerödelt, um den Zuhörer direkt mal auf Betriebstemperatur zu bringen, allerdings sollte man nicht erwarten, dass SARCASM es bei der Befriedigung der eher primitiven Triebe belässt. Je weiter man in die neue Scheibe eintaucht, desto größer wird die bediente Bandbreite und desto erhabener ist das Feeling, welches "Mourninghoul" versprüht. SARCASM sucht ständig nach neuen Wegen, den klassischen Death Metal um neue Nuancen zu erweitern und bedient sich auch in den Nebenspielwiesen des tödlichen Genres, und wenn es auch nur die vielen melodischen Einsprengsel sind, die das Ganze unglaublich aufheitern. Hinzu kommt, dass die Schweden offensichtlich einen Narren daran gefressen haben, ihre Songs auf ein episches Finish hinarbeiten zu lassen, nachzuhören in 'Lifelike Sleep' und 'Withered Memories Of Souls We Mourn', die direkt am Anfang reinen Tisch machen.
Doch es ist diese allgemeine Vielfalt, die "Mourninghoul" erst so richtig antreibt; 'A Lucid Dream In The Paradigm Stream' nutzt ein sehr bombastisches Backing und erweitert die epischen Komponenten der Platte, 'Awareness In The Dark' und 'Absence Of Reality' nähern sich sogar entfernt den Hymnen von AMON AMARTH an, und im eher ruhigen 'No Solace From Above' demonstriert man, wie eine Ballade im SARCASM-Kontext klingt - immer noch heavy, aber mit tollen atmosphärischen Begleitern.
Diese acht Songs sind eine ganz klare Weiterentwicklung im Sound der erfahrenen Skandinavier und kein ewiggestriges Geballer. SARCASM schaut nach vorne, nimmt den Zeitgeist der Todesblei-Szene an und fühlt sich auch in der vermeintlich neuen Umgebung pudelwohl. Man kann die Herren nur beglückwünschen, alle Scheuklappen schon vor Jahren abgelegt zu haben. Nur so ist ein Album wie "Mourninghoul" erst möglich geworden!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes