SARDONIS - III
Mehr über Sardonis
- Genre:
- Doom Metal/Stoner
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 11.09.2015
- The Coming Of Khan
- Battering Ram
- Roaming The Valley
- Ruined Decay
- Forward To The Abyss
Doomiges Riffgewitter, oder: Zwei Belgier feuern aus allen Rohren.
Wieder mal ein neues Wort gelernt. Wo sich Sarkasmus in höhnischem oder spöttischem Gelächter äußert, ist das sardonische Lachen ein grimmiges, krampfhaftes oder verzweifeltes; in der ursprünglichen Bedeutung auch auftretend als verzerrtes, anlassloses Grinsen, das durch den Konsum einer bestimmten sardinischen Giftpflanze hervorgerufen wurde (demnach eine Art Gesichtslähmung). Sollten sich die SARDONIS-Musiker also sardonisch lachend über die Bühne bewegen, es wäre ein gar groteskes Schauspiel.
Tatsächlich gibt es bei dieser Musik aber gar keine Lautäußerung in Gesangsform - instrumental und mit allerlei schweren Riffs bestückt walzt sich die belgische Formation durch ihr drittes Album. Dabei hat das Duo eine coole Mischung am Start, mal mit zäh malmenden Doom-Parts, mal mit flottem Geschnicke. Und doch lassen sie sich stets Zeit, um ihre Klangwelten zu zeichnen und den Monolithen ihre Form zu geben. So geht es bereits beim Opener 'The Coming Of Khan' zu, der erst nach über zwei Minuten Intro langsam Fahrt aufnimmt, wobei der Drumrhythmus schon mal auf die folgenden Eruptionen einstimmt. Doch ist das hier kein Death Metal und Highspeed-Geballer somit eher selten, stattdessen fühlt sich die Band bei ruppigem Midtempogewummer sichtlich am wohlsten und eine ordentliche Gitarrenmelodie lässt sich zudem auch meist heraushören. Doch hat das überwiegend heftige Geknatter auch vereinzelt ein paar Längen, vor allem wenn das Ganze über mehrere Minuten nicht aus dem Saft kommt und als träge dröhnende Doom-Walze vor sich hin schleppt. 'Battering Ram' ist so ein Beispiel, wo ich dann doch das Gesangselement vermisse (heiseres Schreien könnte hier gut passen), welches den Song durchaus retten könnte, obwohl dieser in den beiden Auftaktminuten doch zunächst so vielversprechend losgaloppiert.
Dafür ist der Doompart zu Beginn von 'Roaming The Valley' richtig amtlich, plötzlich wird man aus CROWBAR- und HIGH ON FIRE-Gefilden in Untiefen geworfen, in denen sich auch Gestalten wie REVEREND BIZARRE tummeln (könnten). Und doch wird es auch in diesem Stück noch einmal wild und ein treibendes Riff sorgt unweigerlich für Zuckungen in der Nackengegend. Gleich danach kommt bei 'Ruined Decay' ein melodischerer, sich steigernder Songaufbau zum Tragen, der zunächst etwas an GLOWSUN erinnert, auch wenn sich das Ganze recht bald in deutlich brachialeres, energisches Riffing ergießt. Auch dieses Stück walzt sich langsam und kraftvoll, aber mit schöner Melodie, durch die Botanik. Slomo-Banging. Das abschließende 'Forward To The Abyss' vermag dann nicht mehr dergestalt mitzureißen - im längsten und melodischsten Song des Albums passiert dann insgesamt doch zu wenig, es ist eher ein langgezogenes Outro, wenngleich auch mit einer kräftigen, ruppigen Drei-Minuten-Eruption, die nach mehreren Minuten Gleichförmigkeit doch etwas überraschend über den Hörer hereinbricht. Der Rest dieser Nummer ist allerdings verzichtbar.
Insgesamt darf man jedoch den Hut ziehen vor den beiden Belgiern, denn diese Scheibe ist äußerst wohlschmeckend ausgefallen. So vermischt sich kraftvolles, angedoomtes Geknatter mit einem Schuss Stoner zu einer amtlichen Wuchtbrumme. Wunderbar, darauf kann man vor allem live sicherlich ordentlich steil gehen und das ganz ohne sardonisches Gelächter, sondern mit einem freudvollen, euphorischen Lachen im verschwitzten Gesicht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer