SARIS - Curse Of Time
Mehr über Saris
- Genre:
- Melodic Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- The Curse
- Falling Leaves
- Victims Of The Night
- Kingdom Of Shadows
- Miracles
- A Winter's Tale
- Waiting 4
- Behind The Times
Entspannten, anspruchsvollen Hard Rock, der auch mal progressiv klingt bieten SARIS.
Es war einmal ... So könnte man die Besprechung zur zweiten Scheibe der Bochumer Truppe SARIS beginnen. Sind doch tatsächlich schlappe sechzehn Jahre ins Land gestrichen, seit Gitarrist und Keyboardspieler Derk Akkermann den Erstling unters Volk gebracht hat. Gut Ding will halt Weile haben.
Geboten wird acht Mal melodischer Hard Rock, mit leicht progressiven Einschüben. Wobei dieses Attribut jetzt bitte eher mit MARILLION als mit DREAM THEATER in Verbindung zu bringen ist. SARIS spielen nämlich zu keiner Sekunde Heavy Metal. Vor zehn Jahren hätte man das in mit der unsäglichen Umschreibung "NeoProg" versehen, aber diese Schublade wurde zum Glück irgendwann versiegelt. Anhängern dieser durchaus interessanten Spielart werden Namen wie LORIAN oder LAST TURION eventuell noch etwas sagen und diese können hier auch blind zuschlagen. Allen anderen will ich jetzt aber ein paar Details mehr mit auf den Weg geben.
Die grundsätzliche Marschrichtung von SARIR ist melodischer Hardrock, der mal etwas bombastisch, mal etwas progressiv ausfällt. Dabei liegt ein großes Augenmerk auf Keyboardklängen, was leider zu Lasten der Saitenfraktion geht. Das Quintett aus dem Ruhrpott geht dabei manchmal sehr ausufernd zu Werke, was im Ernstfall dazu führen kann, dass eine Nummer siebzehn Minuten lang wird. 'Miracles' – so der Name des Mammuts – ist dann auch der Song, mit dem ich meine größten Anlaufschwierigkeiten habe. Scheint er mir im instrumentalen Mittelteil einfach zu langatmig zu sein. Vielleicht fehlt mir aber auch einfach die Hektik, die ich bei progressiven Klängen sonst so schätze. Wer es hingegen grundsätzlich eher schwelgerisch liebt, wird hier abtauchen können.
Weitaus besser gefällt mir da zum Beispiel 'Falling Leaves'. Ein Song mit einem spannenden Aufbau, der sich herrlich steigert und der obendrein auch noch eingängig ist. Obendrein verfügt er über ein weiteres Plus: Fronter Thomas Hackmann ist im Duett mit seiner Backing-Dame Anja Guenther zu hören. Zwei tolle Stimmen, die dem Sound eine weitere Klangfarbe verpassen. Und dass Anja eine exzellente Stimme besitzt, wissen ihre Kollegen, denn beim melancholischen 'A Winter's Tale' darf sie sich noch einmal im Alleingang unter Beweis stellen. Herrlich.
Warum man schlussendlich mit einem sieben Minuten langen Instrumental den Hörer entlässt, verstehe ich nicht so ganz, da dieser Track den vorher aufgebauten Spannungsbogen deutlich abflachen lässt. Und die handwerkliche Klasse muss bei SARIS wirklich niemand explizit beweisen. Das belegen die anderen Songs schon ausreichend.
Insgesamt ein Album für alle, die gern ein paar entspannte Stunden unterm Kopfhörer verbringen wollen und eine Verschnaufpause von aggressiven Brüllaffen brauchen.
Anspieltipps: Falling Leaves; A Winter's Tale; Victims Of The Night
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Holger Andrae