SARVAS - The Throne (EP)
Mehr über Sarvas
- Genre:
- Sludge / Doom / Stoner
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 08.04.2016
- Revelation / Apparition
- The Mind That Murders
- Steadfast
Endlich mal schwere Kost aus Finnland!
Es lässt sich mittlerweile kaum mehr vermeiden, dass man einem Label wie Inverse Records mit gewissen Vorurteilen begegnet. Die jüngere Historie des finnischen Konzerns ist alles andere als vorbildlich, zumindest im Hinblick auf das Material, welches in den vergangenen beiden Jahrgängen publiziert wurde. Insofern gleicht die Veröffentlichung der neuen SARVAS-EP fast schon einer strukturellen Frischzellenkur, weil man endlich auch mal vom Melodic-Einerlei abweicht und auch dem Standard-Modern-Metal eine Absage erteilt - wohlgemerkt zugunsten organischer, eindringlicher Klänge.
Dass "The Throne" am Ende aber wahrscheinlich noch weniger Abnehmer finden wird als die vermeintlichen Top-Releases bei Inverse, liegt in der musikalischen Natur der Sache. Die schwerfälligen Sludge-Sounds sind nämlich alles andere als leicht konsumierbar, geschweige denn im ersten Durchgang vollständig aufgesogen und verstanden. Das gelegentlich noisige Gebilde, das sich übeer drei relativ konträre Kompositionen errichtet, will näher erforscht und in all seiner Detailfülle erkundet werden. Aber in diesem Fall ist die genauere Analyse des inhaltlichen Spektrums durchaus lohnenswert.
Gerade der ziemlich forsche Opener 'Revelation / Apparition' ist eine ziemlich Herausforderung, verbindet er doch gleich mehrere Fragmente unterschiedlicher Genres zu einem düsteren, sphärisch aber durchaus packenden Konglomerat. MASTODON und NEUROSIS geben sich rifftechnich die Klinke in die Hand, während einige dreckige Doom-Gitarren sogar den Bogen zu alten CATHEDRAl-Scheiben spannen. Dennoch ist die Produktion zeitgemäß und gelegentlich auch sehr modern, was sich vor allem darin widerspiegelt, dass Verrohung bei SARVAS kein Thema ist. Durchschlagskraft, wenn auch mit einigen progressiven Nebenschauplätzen, steht stattdessen auf dem Programm und wird im relativ kompakten 'The Mind That Murders' demonstriert.
Der wahre Glanzpunkt von "The Throne" ist allerdings das knapp viertelstündige Schlussepos 'Steadfast', welches relativ vielfältig wildert, sogar ein paar Stoner-Momente in sich trägt, die Grenzenlosigkeit des Sludge-Begriffes aber noch einmal ganz klar definiert, ohne dabei den Faden zu verlieren. Womöglich mögen hier ein paar klare Ankerpunkte fehlen, doch je häufiger man in der Nummer versinkt, desto deutlicher wird die kompositorische Genialität, die SARVAS schon jetzt umgibt. Redet man also von echten Highlights auf dem Inverse-Rooster, sollte man bei dieser EP anfangen, denn hier entfremdet man sich on der Masse und gibt der Innovation endlich mal den nötigen Raum. Sehr gut!
Anspieltipps: Revelation / Apparition, Steadfast
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes