SATANAKOZEL - Rogatija
Mehr über Satanakozel
- Genre:
- Pagan Metal / Folk Metal
- Label:
- Varjot Productions / Finnland-Import
- Release:
- 01.03.2007
- Weter
- Strach Da Tuman
- Kak Pop Siwoldaj W Lesu Zabludilsja
- Tjma
- Mestj
- Kusnetz
- Wjuga
- Piwowar
- Podopri-Gora
- Pustota
Petrozavodsk (karelisch Petroskoi) liegt in Karelien, einer ursprünglich stark von der finno-ugrischen Sprachkultur geprägten autonomen Republik im Staatenverband der Russischen Föderation, nicht weit von der finnischen Grenze, direkt am Ufer des riesigen Onega-Sees. Da die Namen der Musiker auf eine russische Abstammung schließen lassen, überrascht es nicht, dass nicht auf Karelisch sondern auf Russisch gesungen wird, doch die Musik an sich hat durchaus ihre Parallelen zur finnisch-karelischen Folklore und natürlich zum finnischen Pagan Metal.
So liegt ihr goldrichtig, wenn ihr bei SATANAKOZEL mit Einflüssen von Truppen wie FINNTROLL oder KORPIKLAANI rechnet. Das Keifen und Brüllen schwarzmetallischer Art klingt mächtig nach den Trollen, und Melodieführung wie auch die Instrumentierung mit - das Schwarzmetall ergänzenden - Keyboards, Maultrommel, Drehleier, Akkordeon & Co. kann die Nähe zum Klan des Waldes nicht verleugnen. Die Rhythmik ist beschwingt und bestens zum Schunkeln und Hüpfen geeignet, zum Biertrinken ohnehin. Wer will, der darf auch das Tanzbein zur grimmigen Polka schwingen und den Knochenspalter-Humppa krachen lassen. Diverse Songs sind dabei sehr gelungen und vor allem durch den Gesang auch richtig aggressiv und drückend, während an anderer Stelle leider für mein mit derlei Klängen überstrapaziertes Gehör die Gleichung gilt: Rock'n'Rolf-Riff + Keyboard-Schwulst + Schunkelrhythmus + Folkedudelei = heftiges Nervenzerren.
Dafür mit schön aufgemachtem und reich bebildertem Artwork, fettem Sound und musikalischer Klasse gesegnet, lassen die russischen Karelier in punkto Professionalität nichts anbrennen. Doch all das ändert leider gar nichts daran, dass die gewählte Stilrichtung ein ziemlich ausgelutschtes Bonbon ist. Schade eigentlich. Die Voraussetzungen, mit etwas mehr Mut zur Originalität etwas Besonderes zu basteln, wären durch die entlegene Herkunft, die erkennbare Liebe zum Detail und das musikalische Können der Band nicht schlecht gewesen. Doch so bleibt nur ein weiteres Album eines zum Bersten vollgestopften Trends, das nur für die härtesten Genregänger zwingend sein dürfte. Ich hoffe, dass die Truppe trotz der zahlreichen Konkurrenz dennoch ihre Fans finden wird und es beim Zweitling mit etwas mehr Mut zum eigenen Stil auch schafft, den Kopf aus der Masse der grauen Heidenschunkler zu strecken.
Anspieltipps: Mestj, Wjuga, Pivovar
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle