SATRIANI, JOE - The Elephants Of Mars
Mehr über Satriani, Joe
- Genre:
- Instrumental Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- EarMusic
- Release:
- 08.04.2022
- Sahara
- The Elephants Of Mars
- Faceless
- Blue Foot Groovy
- Tension And Release
- Sailing The Seas Of Ganymede
- Doors Of Perception
- E 104th St NYC 1973
- Pumpin'
- Dance Of The Spores
- Night Scene
- Through A Mother's Day Darkly
- 22 Memory Lane
- Desolation
Sperriger als auf dem Vorgänger, aber weiterhin Weltklasse!
Weiter geht es mit den Feiertagen für Freunde und Freundinnen der großen Gitarren-Helden unserer Zeit. Erst veröffentlichte YNGWIE MALMSTEEN im vergangenen Herbst sein neuestes Werk mit neoklassischem Shredding, dann folgte STEVE VAI mit seinem exzentrischen "Inviolate" und nun legt mit JOE SATRIANI der Meister der hymnischen Gitarrenmelodie mit "The Elephants Of Mars" eine neue Langrille vor. Dabei ist das starke "Shapeshifting" gerade erst zwei Jahre alt, doch auch Satriani wurde von der Pandemie von jeglichen Tour-Aktivitäten abgehalten und nutze die Zeit stattdessen, um mit seiner Liveband direkt weiter im Studio an frischem Songmaterial zu arbeiten.
Bevor wir uns der Musik des neuen Silberlings widmen, muss ich aber direkt erst einmal meinen Hut vor dem Coverartwork ziehen. So schlicht die Umsetzung, so genial ist die Idee, aus einzelnen und nur als Silhouette erkennbaren Gitarrenteilen die im Albumtitel erwähnten Elefanten zu formen. Einfach, aber dennoch genial. Ebenso passend zum Titel kommt übrigens auch die Musik auf "The Elephants Of Mars" deutlich experimentierfreudiger und "außerirdischer" daher als auf dem Vorgänger "Shapeshifting", der mit seinen eher geradlinigen Rocksongs versuchte, den Vibe der Achtziger heraufzubeschwören. So fällt der Beginn mit dem arabisch angehauchten 'Sahara' noch eher gewohnt aus, doch danach begibt sich der Maestro insbesondere mit Nummern wie dem Titeltrack, 'Sailing The Seas Of Ganymede' und 'Dance Of The Spores' auf extrem experimentelles Terrain, wobei nicht nur die Melodien und Songstrukturen erfrischend andersweltlich klingen, sondern auch der Gitarrensound mit dicken Schichten von Effekten in angemessen spacigen Sphären wildert.
Aufgelockert wird das Gesamtbild aber natürlich von ein paar Trademark-Balladen, die schon seit dem überragenden 'Cryin' oder 'Made Of Tears' ein fester Bestandteil des Arsenals des Amerikaners sind. Ganz besonders positiv fallen in dieser Kategorie das wunderschöne 'Faceless' und das eher rockig angehauchte '22 Memory Lane' auf, die beide für mich neben dem erwähnten spacigen Song-Trio zu den ganz großen Höhepunkten des Langspielers gehören. Zugegeben, ich selbst war nie ein großer Fan der Nummern, in denen Satriani sich mehr an funkigen und groovigen Tönen versucht, doch wer diese Seite des Gitarreros mag, bekommt auch hier mit 'Blue Foot Groovy' und 'Pumpin' Einiges geboten. Dass Satrianis Gitarrenarbeit dabei in jedem Song absolut überragend und über jeden Zweifel erhaben ist, muss ich bei einem Künstler mit einem so illustren Backkatalog hoffentlich nicht extra erwähnen.
Dennoch fehlt mir irgendwie dieser eine ganz große Song wie 'Nineteen Eighty' auf dem Vorgänger oder 'Shockwave Supernova' auf dem gleichnamigen Album aus dem Jahr 2015, der mich sofort an die Platte fesselt. Nein, die Mars-Elefanten wollen mit etwas mehr Ruhe und einem guten Paar Kopfhörer erst einmal erschlossen werden, bevor das Material so richtig zündet. Investiert man die Zeit aber, dann ist "The Elephants Of Mars" ein weiteres starkes Album in Satrianis Katalog, das erneut den musikalischen Kosmos des Amerikaners in weiten Teilen revolutioniert, ohne dabei die typischen Trademarks aus den Augen zu verlieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs