SATURNALIA TEMPLE - Paradigm Call
Mehr über Saturnalia Temple
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Listenable Records / Edel
- Release:
- 01.03.2024
- Drakon
- Revel In Dissidence
- Paradigm Call
- Among The Ruins
- Black Smoke
- Ascending The Pale
- Empty Chalice
- Kaivalya
Dreckig, fies und vermeintlich eintönig - aber dennoch cool!
Eigentlich ist die Rezeptur im Hause SATURNALIA TEMPLE relativ schlicht aufgestellt. Die schwedische Doom-Kapelle setzt auf eindringliches, wenig variables Riffing, kombiniert das Ganze mit extrem boshaften Vocals, streut hin und wieder einige psychedelische Ideen ein und behauptet sich im Spannungsfeld aus Stoner Rock und finsterem Doom mit einem recht rockigen Gesamtsound. Was in der Auflistung recht vielseitig klingt, ist auf "Paradigm Call" allerdings eher einer eingeschworenen Vorgehensweise unterlegen, die nicht oft nach rechts oder links schaut, sondern fast schon stur einer immer gleichen Handlungsanweisung folgt. Bestes Beispiel ist der an sich ziemlich eintönige Titelsong, der auf gerade mal einem einzigen Riff aufbaut, das dann konsequent über mehr als sieben Minuten wiederholt wird, ohne dabei irgendein Gefühl von Langeweile zu versprühen. Und, meine Damen und Herren, genau das ist die Kunst, die SATURNALIA TEMPLE aus dem Effeff beherrscht - mit recht wenigen stilistischen Verrenkungen und letztlich einfachsten Mitteln einen maximalen Effekt zu erzielen!
Es ist daher sicherlich kein Spektakel, welches das skandivaische Trio auf "Paradigm Call" fabriziert, aber dennoch eine weitestgehend ordentliche Doom-Veranstaltung, die strikt ihrem Kurs folgt und nicht viel Raum für irgendwelche Experimente lässt, es sei denn, die Schweden schwenken kurz zu ihren fuzzigen Gitarrensoli herüber. Doch abseits dieser Minimalabweichung ist die neue Scheibe eine rockige Walze, die den Tempomat schon ab der ersten Note programmiert hat und sich im schleppenden Tempo souverän fortbewegt, ohne Ängste zu vermitteln, die Songs würden irgendwann vor sich dahinsiechen. Das mag zunächst widersprüchlich klingen, weil der Wunsch nach Abwechslung irgendwie immer über diesem Album schwebt. Doch die hypnotische Wirkung, die "Paradigm Call" entwickelt und die von SATURNALIA TEMPLE clever aufgebaut wird, darf nicht unterschätzt werden und knüpft eigentlich genau dort an, wo das ebenfalls anständige Vorgängerwerk "Gravity" vor vier Jahren endete.
Natürlich ist "Paradigm Call" selbst in Doom-Fankreisen nicht für jedemanns Ohr geeignet, dafür geht die Band auch zu konservativ ihrer Wege. Wer es aber dreckig, fies, gemein, und dennoch rockig mag, bekommt hier eine gute Alternative zum epischen Gegenpart der Szene.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes