SATURNUS - Veronika Decides To Die
Mehr über Saturnus
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Firebox/Prophecy
- Release:
- 22.05.2006
- I Long
- Pretend
- Decending
- Rain Wash Me
- All Alone
- Embraced by Darkness
- To The Dreams
- Murky Waters
Dass es SATURNUS überhaupt noch gibt, hätte ich nach so langer Zeit des Schweigens nicht für möglich gehalten, und so kam es zuerst zur traurigen Einsicht, die dänischen Doomster hätten sich wohl aufgelöst. Doch weit gefehlt, denn als dieses Jahr endlich wieder ein Lebenszeichen und eine Albumankündigung von SATURNUS in mein Postfach wanderte, war die Welt im Doom-Himmel wieder in Ordnung. Und nun kann ich endlich die wunderbar düsteren Klänge kosten, die SATURNUS mit so viel Leidenschaft und Gefühl verbreiten, dass das Herz eines jeden Doom-Fans hier nur höher schlagen kann.
Sechs ganze Jahre war es uns seit dem "Martyre"-Album verwehrt geblieben, ein neues Werk von SATURNUS zu hören, aber im Genre der langsamen Musik scheint auch die Zeit des Songwritings etwas länger zu dauern. Nach einigen Line-up-Wechseln schafften es die Dänen aber doch, etwas Neues zu zaubern und ließen sich dabei von Paulo Coelhos Werk "Veronika Decides To Die" inspirieren.
Musikalisch machen SATURNUS wieder das, was sie am besten können: Doom, Doom und noch mal Doom! Schon alleine der schmeichelnde Opener 'I Long' ist ein episches Düsterwerk, das auf mehr als 10 Minuten für eine Gänsehaut nach der anderen sorgt. Sänger Thomas beherrscht die Kunst, seine Stimme in einer extrem vielfältigen Form zu präsentieren. Mal growlt er tief, mal flüstert er leise, mal singt er clean und bei jeder Variation klingt er anders. Die dezent eingesetzten Keyboards und jammernden Gitarren geben dem SATURNUS-Klanggebilde eine weitere Dimension und sorgen dafür, dass das Doom-Epos, trotzt ähnlich klingender Songs nie langweilig wird. Im Gegenteil, die Abwechslung zwischen rockigen Songs wie 'Pretend' und balladesken Stücken wie 'All Alone' geben dem Album die richtige Würze und sorgen für ein großes Spektrum an Gefühlen. Bei 'Descending' kommt sogar ein prominenter Gastmusiker mit ins Spiel: Michael Denner von MERCYFUL FATE steuert hier ein Solo bei, und was für eines! Schreiend und finster kommt die Gitarre aus den Boxen und passt wunderbar in den eh schon sehr gitarrenorientierten Song. Wunderschön! Besonders gelungen ist auch der etwas ältere Song 'Murky Waters', der mit seinem rockenden Refrain fast ein wenig an THE ETERNAL erinnert.
SATURNUS schaffen es immer wieder, einen neuen Aspekt ihrer melancholischen Klänge in ihr neues Album einzubauen und erst nach mehrmaligem Hören wird einem die spannende Vielfalt und die emotionale Tiefe von "Veronika Decides To Die" so richtig bewusst. Vergleiche sucht man hier vergeblich und wenn man Referenzen nennen wollte, dann würde einem wohl am ehesten ein düsterer Bastard aus MY DYING BRIDE und den eben genannten THE ETERNAL einfallen. Doch sind SATURNUS einen ganzen Tick rockiger als Erstere (vor allem auch dank Thomas' stimmlicher Leistung) und auf der anderen Seite aber viel sanfter und doomiger als die Australier.
"Veronika Decides To Die" schießt mit sämtlichen Gefühlen aus dem Doom-Himmel und zeigt, dass SATURNUS nach so langer Zeit wieder in Bestform aufs musikalische Parkett treten.
Anspieltipps: I Long, Pretend, Murky Waters
- Redakteur:
- Caroline Traitler