SAVAGE CIRCUS - Dreamland Manor
Mehr über Savage Circus
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- Label:
- Dockyard 1 / Soulfood
- Release:
- 29.08.2005
- Evil Eyes
- Between The Devil And The Seas
- Waltz Of The Demon
- Tomorrowland
- It - The Gathering
- Beyond Reality
- When Hell Awakes
- Ghost Story
- Born Again By The Night
So viel Medienrummel wie momentan um SAVAGE CIRCUS gemacht wird, ist bei BLIND GUARDIAN zu besten Zeiten nie dagewesen. Die neue Band des jetzt ehemaligen GUARDIAN-Felldreschers Thomen Stauch ist in aller Munde, und weil mit Piet Sielck und den beiden PERSUADER-Recken Emil und Jens auch noch prominente Namen die Band unterstützen, darf man zu Recht von einer Supergroup reden.
Thomen und Piet haben ja auf diversen Festivals auch schon eine kurze Kostprobe ihres neuen Albums "Dreamland Manor" gegeben, und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass sich die Band musikalisch nicht sehr viel von BLIND GUARDIAN unterscheiden würde. Da fragt man sich, wo denn genau die musikalischen Differenzen gelegen haben, infolge derer Thomen sich von seinen Krefelder Kumpels getrennt hat ...
Wie auch immer, der erste Eindruck wird auf "Dreamland Manor" bestätigt, denn SAVAGE CIRCUS bewegen sich tatsächlich auf Pfaden, die BLIND GUARDIAN vor dem ganzen Bombast-Wahn bewandert haben. Im Einzelnen heißt dies, dass SAVAGE CIRCUS etwas basischer als die Gardinen zu Werke gehen, weshalb Parallelen zum "Tales From The Twilight World"-Album durchaus gezogen werden dürfen. Ansonsten, und das meine ich jetzt nicht böse, sind SAVAGE CIRCUS eine ziemlich originelle Kopie des Originals, da von der Melodieführung über die treibenden Rhythmen (natürlich klar bei dem Schlagzeuger) bis hin zu den opulenten Chören wirklich all das wiedergefunden werden kann, was man von BLIND GUARDIAN mittlerweile leider nur noch alle Jubeljahre vorgesetzt bekommt. Ich könnte jetzt gemein sein und sagen, dass "Dreamland Manor" genau die richtige Überbrückung zum nächsten GUARDIAN-Album ist, welches hoffentlich noch in diesem Jahrzehnt erscheinen wird.
Ja, all diese Querverweise - aber so sehr ich mich auch bemühe, davon abzukommen, sie lassen sich einfach in keiner der neun Kompositionen vertuschen. Der einzige Unterschied liegt wohl im Gesang, doch selbst dort ist Jens Carlsson nicht allzu weit von Hansi Kürsch entfernt, auch wenn ich Carlsson persönlich für den besseren Sänger halte.
Und sonst? Die Songs? Erste Sahne, aber das war bei der Besetzung zu erwarten. Alleine der Opener 'Evil Eyes' mit seinem Hammer-Chorus entschädigt für den Gesamtpreis dieser CD. Und hier sehe ich dann aktuell den Vorteil zu BLIND GUARDIAN: SAVAGE CIRCUS machen es nicht ganz so kompliziert, scheinen also nicht hundertmal nachzugrübeln, ob der Part jetzt noch fünf Spuren mehr oder weniger benötigt. Stattdessen erscheint das hier Gebotene frischer und vor allem lockerer und im Großen und Ganzen wirkt "Dreamland Manor" für Thomen dann auch wie ein Befreiungsschlag. Musik statt höherer Mathematik ist die Devise, und deshalb beginne ich erst gar nicht, SAVAGE CIRCUS für die offensichtlichen Ähnlichkeiten zu kritisieren, sondern freue mich darüber, dass diese Band den Spirit der alten BLIND GUARDIAN weitaus besser verkörpert als die Kunstakademie aus Krefeld höchstperönlich. Aber das soll jetzt auch keine umgekehrte Kritik sein ...
Nach dem esten Hördurchgang stellte sich für mich primär nur eine Frage: Darf beziehungsweise kann eine Band wie SAVAGE CIRCUS neben BLIND GUARDIAN überhaupt existieren, wo sich beide musikalisch kaum voneinander unterscheiden? Die Antwort ist mittlerwile sonnenklar: Ja, beide Bands dürfen, ja müssen nebeneinander existieren. So gibt es einerseits immer wieder frische, ungezwungene und dennoch äußerst anspruchsvolle Kost aus dem Hause SAVAGE CIRCUS, andererseits opulenten Bombast-Metal von den wieder kompletten blinden Gardinen.
So, jetzt bin ich auf die Songs im Einzelnen gar nicht eingegangen, ist aber auch nicht nötig, denn jeder, der auch nur einen Song von BLIND GUARDIAN kennt und mag, wird auch in Bälde "Dreamland Manor" sein Eigen nennen. Das ist nicht nur eine Feststellung, sondern gleichzeitig eine Kaufaufforderung meinerseits!
Anspieltipps: Evil Eyes, Waltz Of The Demon, When Hell Awakes, Born Again By The Night
- Redakteur:
- Björn Backes