SAVAGE CIRCUS - Of Doom And Death
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Savage Circus
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dockyard 2/Soulfood
- Release:
- 23.10.2009
- Of Doom And Death
- The Ordeal
- Devil's Spawn
- Chasing The Rainbow
- Empire
- Ballad Of Susan
- Legend Of Leto II
- From The Ashes
- Dreamland
Mehr BLIND GUARDIAN geht nicht!
Man hat sich ja mittlerweile damit abgefunden, dass die Krefelder Power-Metal-Institution mit all ihren Mammutprojekten so sehr beschäftigt ist, dass ein stinknormaler Album-Release bzw. die Umsetzung des Songwritings immer mehr wie ein Jahrhundertwerk anmutet, der sich nur noch in ganz großen Abständen bewerkstelligen lässt. Und gerade in diesem Zusammenhang schien es damals eine glückliche Fügung, dass Ur-Drummer Thomen Stauch die Band verließ, um mit seiner neuen Kapelle SAVAGE CIRCUS den Bombastwahn derzeitiger GUARDIAN-Veröffentlichungen wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Doch die Vermischung seines technischen Drummings und dem eh schon sehr stark an Hansi Kürsch und Co. angelegten Sounds der PERSUADER-Recken sollte nur für das Debüt in Harmonie absolviert werden. Die Band bröckelte, Stauch zog sich wieder zurück, und wie es genau mit SAVAGE CIRCUS weitergehen sollte, stand noch in den Sternen. Inzwischen ist die Frage jedoch geklärt: "Of Doom And Death" ist nach längerer Zeit ein erstes Lebenszeichen einer Combo, die sich vor allem eines auf die Fahne geschrieben hat - nämlich BLIND GUARDIAN zu covern!
Diese ironische Feststellung ist Segen und Fluch zugleich, denn so stark die Songs des neuen Silberlings sind, so gering ist auch die hier gebotene Eigenständigkeit. "Of Doom And Death" ist im Grunde nicht mehr als ein modifizierter Querschnitt durch "Tales From The Twilight World" und "Follow The Blind", gerade gesanglich schon eine rotzfreche Nachahmung des eigenwilligen Kürsch-Organs und auch im Hinblick auf die vielen Tempowechsel und den Schuss Progression, den auch BLIND GUARDIAN auf diesen Alben verankert hatten, von permanenten Parallelen durchsetzt. Was also nun?
Tja, die Sache ist wirklich schwierig, da man sich zwischen vernichternden Plagiatsvorwürfen und einer Lobrede auf die kompositorische Brillanz der Musiker hin und her gerissen fühlt. Nehmen wir zum Beispiel den titelgebenden Opener: Eine kraftvolle Melodie wird von einem satten Doublebass-Fundament gefüttert, führt über mehrere Wechsel in einen genialen Chorus und überzeugt an sich voll und ganz. Das Problem: Die Leads und auch der Refrain erinnern stark an 'Traveller In Time' - und das ist nicht die einzige übertrieben deutliche Ähnlichkeit, die man auf "Of Doom And Death" finden wird. Da mischen sich 'Mirror Mirror'-Gitarren mit 'Imaginations...'-Breaks, da schielt man vorsichtig zu den flotteren "Battalions Of Fear"-Zeiten, setzt aber mit der anscheinend ebenfalls vorhandenen Vorliebe für QUEEN und insbesondere Brian May wieder einen drastischen Kontrast in der Semi-Ballade 'Ballad Of Susan'.
In der Quintessenz der Platte haftet aber am Ende einfach zu viel von den Krefelder Urgesteinen. Was auf "Dreamland Manor" noch spannend und linientreu wirkte, ist auf "Of Doom And Death" schon weitaus weniger spektakulär. Klar, GUARDIAN-Fans der ersten Stunde erden das Material lieben, da man zwischenzeitlich tatsächlich nicht unterscheiden kann, welche Band nun am Werke ist. Aber wenn in einer SAVAGE CIRCUS-Rezension mehr von den offensichtlichen Inspiratoren die Rede ist als von der Band selber, ist das schon ein Grund zur Skepsis. Nicht etwa, dass die Musik schlecht ist - im Gegenteil, die Schlussnote spricht ja für sich - aber wie viel Sinn macht ein Release, dessen kreativer Eigenanteil bis zum Schluss gen Null tendiert?
Anspieltipps: Of Doom And Death, The Ordeal, From The Ashes
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes