SAVAGE MASTER - With Whips And Chains
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2016
Mehr über Savage Master
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 15.04.2016
- Call Of The Master
- Dark Light Of The Moon
- With Whips And Chains
- Path Of The Necromancer
- Vengeance Is Steel
- Looking For A Sacrifice
- Satan's Crown
- Burned At The Stake
- Black Hooves
- Ready To Sin
Holprig geht es voran
Als das Debüt von SAVAGE MASTER vor zwei Jahren erschien, wurde es an vielen Stellen als neuer Underground-Geheimtipp gefeiert, so dass das böse Wort "Hype" nicht ganz von der Hand zu weisen war. Sängerin Stacey Savage wurde gar als weiblicher Tim Baker gelobt, da ihr eigenwilliger Gesang tatsächlich immer wieder leicht an den des CIRITH-UNGOL-Fronters erinnert. Leider konnte die instrumentale Hintermannschaft diese Ähnlichkeit nicht einlösen und die Basis für Madame Savages Gekreische war dann doch eher biederer Heavy Metal, der mit allerlei Timingschwankungen und einfachen Riffs und Soli heruntergehobelt wurde.
Nun steht mit "With Whips And Chains" der Nachfolger in den Startlöchern und erneut wird die Promomaschinerie mit "Kult"-Phrasen nicht geizen. Doch was genau hat sich im Vergleich zu "Mask Of The Devil" getan und wird die Band dieses Mal den Vorschusslorbeeren gerecht? Die Antworten lauten: Ein Bisschen und Nein, je nach Positon ließen sich die beiden aber auch austauschen.
Kommen wir also zum musikalischen Inhalt. Sängerin Stacy Savage agiert auf dem neuen Album deutlich kontrollierter und weniger extrem, nähert sich den zu treffenden Tönen beinahe schon gefährlich nahe an, ohne sie jedoch tatsächlich zu erwischen. Das macht die Musik einerseits auch für Otto Normalmetaller hörbarer, nimmt der Band aber auch ihr größtes Alleinstellungsmerkmal. Dazu scheinen die maskierten Instrumentalisten tatsächlich die letzten beiden Jahre regelmäßig im Proberaum verbracht zu haben, denn die Songs kommen nicht nur etwas fokussierter und besser auf den Punkt, sie sind auch etwas kompetenter eingespielt und wirken nicht mehr ganz so diletantisch.
Klar, Prog geht immer noch anders, aber die instrumentale Basis von "With Whips And Chains" würde auf so manchem Demo der 80er, die in letzter Zeit ja massenhaft von Labeln wie Stormspell oder Divebomb Records wiederveröffentlicht werden, nicht negativ auffallen. Bieder statt schlecht ist hier wohl die richtige Beschreibung. Der Sound ist eher altbacken, leider wird Staceys Gesang aber so weit in den Vordergrund gemischt, dass man den Instrumentalisten nur hin und wieder wirklich zuhören kann.
Doch neben all diesen Ärgernissen muss ich gestehen, dass es die Band geschafft hat, zwei echte Hits einzuspielen, die die Gesamtnote dann doch noch deutlich anheben. Da ist einerseits der stampfende Titelsong, dessen Refrain nicht nur von den männlichen Begleitmusikern lautstark mitgebrüllt wird, sondern der wohl auch live zu einigen gereckten Fäusten und einem innbrünstigen 'With Whips And Chains'-Chor führen wird und andererseits das abschließende 'Ready To Sin', das mit viel Punk-Appeal und flottem Grundtempo daherkommt.
Diese beiden Songs zeigen, dass SAVAGE MASTER auch gute Lieder schreiben kann und dass mit einer weiteren Verbesserung in den Grundlagen kompetenter Instrumentenbeherrschung, Taktgefühl und einem treffsichereren Gesang auch noch mehr drin sein könnte. Bis dahin wäre eine 7" wohl das bessere Format gewesen und auch noch viel passender für den Undergroundkult.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst