SAXON - Innocence Is No Excuse
Mehr über Saxon
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- EMI
- Release:
- 29.01.2010
- Rockin' Again
- Call Of The Wild
- Back On The Streets
- Devil Rides Out
- Rock 'n' Roll Gypsy
- Broken Heroes
- Gonna Shout
- Everybody Up
- Raise Some Hell
- Give It Everything You've Got
- Back On The Streets (12" Club Mix)
- Live Fast Die Young
- Krakatoa
- The Medley
- Gonna Shout (Live)
- Devil Rides Out (Live)
- Back On The Streets (Live)
Ein weiterer SAXON Re-Release mit zahlreichen Bonustracks.
Ja und nein. Nein, denn die Songs, die sie in Rillen pressen ließen, klangen unverwechselbar nach den Briten, allerdings ohne die harten, sägenden Riffs. Ja, denn die Produktion war sicherlich teuer und dem neuen Arbeitgeber geschuldet gut, aber eben auch sehr seicht. War es da eine Überraschung, dass viele alte Fans sich verwundert die Augen, oder besser Ohren, rieben, als sie das erste Mal 'Rockin' Again' und 'Call Of The Wild' hörten? Sicher nicht. Auch nicht, dass das Album bei der Metal-Presse höchstens lauwarm aufgenommen wurde. Aber dass SAXON mit diesem Album ihren größten Charterfolg in den USA hatten, gibt ihnen in gewisser Weise recht.
Also neue Ziele und Zielgruppen, war es das was SAXON erreichen wollten? Das Album enthält sehr informative Liner-Notes, in denen Biff beschreibt, wie die Band ein halbes Jahr in den Vertragsstreitigkeiten mit ihrem vorherigen Label Carrere festhing. In dieser Zeit schrieb er zusammen mit Steve Dawson die meisten Stücke, also ohne einen der beiden Gitarristen, was die geringere Rifflastigkeit erklärt.
Trotzdem enthält "Innocence Is No Excuse" starke SAXON-Songs, die auch live noch zu begeistern wissen und viele Jahre zum Bühnenrepertoire gehörten - wie die beiden Singles 'Back On The Streets' und 'Rock 'n' Roll Gypsy'. Das Album ist möglicherweise und in der Tat kein Karrierehighlight der Band, enthält aber dennoch sehr ordentliche Musik. Das allein würde mich jetzt aber nur dazu bringen, dem Album knappe sechs Punkte zu geben. Aber dieser Re-Release enthält noch ein paar Kleinode, die erwähnt werden müssen, denn die Bonustracks haben es in sich.
Da ist als erstes der Club-Mix der Single 'Back On The Streets'. Okay, das Ding taugt gar nichts. Der Finger benutzt die Skip-Taste und siehe da, jetzt geht es los. Die beiden Single-B-Seiten 'Live Fast Die Young' und 'Krakatoa' sind knackig, härter und haben mehr Drive als jeder Song auf dem Album. Da waren wohl doch die Hände des Produzenten mit im Spiel, als die seichteren Sachen aufs Album kamen und diese beiden Stücke für die Singles übrig blieben. Schön, dass diese beiden Tracks jetzt auch zu haben sind!
Weiter geht es mit einigen Live-Aufnahmen. Insgesamt drei Songs von "Innocence Is No Excuse" sind noch einmal als Live-Versionen verewigt. Aber der Live-Höhepunkt ist das Medley aus 'Heavy Metal Thunder', 'Stand Up And Be Counted', 'Taking Your Chances' und 'Warrior', das die Band und ihre etwas softere Ausrichtung dokumentiert. Denn obwohl die neun Minuten sehr kurzweilig sind, bemerkt der Kenner doch, dass die beiden eigentlich schnellen Stücke etwas gebremst wurden. Sicher auch, um zu den beiden dazwischen eingesperrten Songteilen zu passen, aber womöglich auch, um dem aktuellen Bandgefühl Rechnung zu tragen. SAXON anno 1985 waren eine Hard Rock Band, aber keine Heavy Metal Band. Diesen Weg kehrten sie später wieder um, aber Mitte bis Ende der Achtziger mussten die Fünf aus dem alten Sound ausbrechen. Dass das, was sie machten, Hand und Fuß hatte, versteht sich von selbst.
Ein ordentliches Album, gute Bonustracks, eine hübsche, wenn auch nicht extravagante Aufmachung, und ein musikalisches Stück Zeitgeschichte, wenn man den Fortgang der wenigen Überlebenden der NWoBHM nachvollziehen möchte. Das passt gut in die Sammlung und animiert dazu, sich mit der Bandentwicklung auseinander zu setzen. Es gibt also keinen Grund, diesen Re-Release unbeachtet liegen zu lassen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger