SAXORIOR - Never Ending Battles
Mehr über Saxorior
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Battlegod Productions
- Release:
- 01.07.2001
- Disaster Is Coming
- Never Ending War
- Expiation
- Reasons Of War
- The Old Spruce In The Wolfsschlucht
- Blade Of Revenge
- Pain
- Father
- Dem Meister
- For Those About To Rock (AC/DC-Cover)
Die kämpferischen Sachsen hüllen ihr aktuelles Studioalbum "Never Ending Battle" in Bruegels Gemälde "Selbstmord Sauls" von 1562, und das gemalte Schlachtengetümmel wird den epischen, aber doch harten Kriegshymnen auf der Platte mehr als gerecht. Musikalisch spielen SAXORIOR nach wie vor eine Mischung aus Thrash und Heavy Metal auf der einen, sowie Black und Pagan Metal auf der anderen Seite. Dieser Mix wird durch stets deutlich wahrnehmbare Keyboards in eine epische Richtung gelenkt, verliert aber deswegen nicht an Härte, da die scharfen Riffs und die zwischen Keifen, gemäßigten Growls und Kreischen pendelnden Vocals der beiden Gitarristen Matthias Eschrich und Kai-Uwe Schneider genügend Aggression rüberbringen.
Das Intro 'Disaster Is Coming' legt gleich mit FALKENBACH-mäßigen Hörnersynths und einem Riff los, das zu eben dieser Band oder auch zu den epischen BATHORY passen würde. Mit Einsetzen des ersten richtigen Songs 'Never Ending War' geht das Riffing jedoch mehr in Richtung traditioneller Thrash-Metal-Spielweisen. Die Verse des Epos über den Dreißigjährigen Krieg sind leider ein wenig eindimensional, dafür ist der Refrain ein echter Hammer. Auf ganzer Linie gelungen sind meiner Meinung nach das folgende 'Expiation' mit seinen altertümlichen deutschen Textauszügen, und auch 'Reasons Of War', das mich irgendwie ein wenig an eine Pagan-Metal-Version von MOTÖRHEAD und SODOM erinnert. Ein Intro mit akustischer Gitarre und Flötensounds leitet 'Blade Of Revenge' ein, welches eher getragen, aber für meinen Geschmack auch ein wenig zu perseverativ {Anm. d. Ed.: gleich bleibend, wiederholend} geraten ist. Refrain und Solo gehen aber auch hier in Ordnung. Richtig stark ist das Intro zu 'Pain' mit Bass und Glockenklängen, und auch der kurze Einschub mit Bass und Piano sowie das darauf folgende epische Zwischenstück mit seinem stampfenden Riff sind recht beachtlich, wobei der Song an sich etwas mehr Dramatik vertragen hätte.
Das im Intro und im Refrain samt Glockenschlag ein wenig an BATHORYs "Blood Fire Death"-Phase erinnernde und mit einem tollen Solo verzierte 'Father' ist ein sehr persönliches und emotionales Stück, das Matthias Eschrich seinem verstorbenen Vater gewidmet hat. Traurig aber würdevoll, nicht depressiv mit gesenktem Haupt. Es folgt eine weitere Widmung, in der die Jungs aus Pirna zehn Minuten lang 'Dem Meister' Richard Wagner huldigen. Dabei verbinden sie orchestrale Originalpassagen von Wagner mit eigenen metallischen Elementen, und auch gesanglich hört man SAXORIORs Version eines Heldentenors im Duett mit den üblichen keifenden Vocals. Kommt irgendwie ein bisschen seltsam rüber, ist aber ein interessantes Experiment, das mit jedem Durchlauf wächst. Als Bonustrack gibt's dann noch das AC/DC-Cover 'For Those About To Rock', für das kein Geringerer als Labelchef und BALTAK-Frontsirene Gorgoroth die Vocals beigesteuert hat, die ich hier ziemlich gut finde. So gewöhnungsbedürftig das Organ des Mannes zu BALTAKs neuer Scheibe auch klingen mag, hier tönt es fast, als hätten SAXORIOR Udo Dirkschneider ins Studio gebeten. Cooler Bonustrack, ohne Frage!
Soundmäßig geht "Never Ending Battles" in Ordnung, könnte im Idealfall aber noch etwas differenzierter sein. Im Bereich des Songwriting sind eine ganze Menge hervorragender Ansätze vorhanden, und viele Songs sind auch insgesamt sehr schön ausgearbeitet, wobei es an ein paar wenigen Stellen dafür auch ein bisschen holprig wirkt oder ein wenig mehr Abwechslung gut getan hätte. In jedem Fall klingen SAXORIOR nicht austauschbar, was in der heutigen Zeit schon eine Menge wert ist. Fans des epischen Metals heidnischer Ausprägung dürften hier genauso zur Zielgruppe gehören wie Anhänger des traditionellen Black / Thrash, wenn sie sich denn nicht an Keyboards stören.
Anspieltipps: Expiation, Reasons Of War, Father
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle