SBARCO - Sbarco
Mehr über Sbarco
- Genre:
- Alternative Rock / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 13.09.2024
- The Landing
- The Future
- The Dawn
- The Companion
- The Dream
- The Siren
- The Heart
- The Boat Pr. 1
- The Boat Pt. 2
- Getting Away With It (All Messed Up)
Alternative Rock anno 2024 - gerne immer so wie hier!
Wann genau hat sich eigentlich diese nervige Angewohntheit etabliert, die Spieldauer neuer Platten immer weiter zu reduzieren. In den Sphären der modernen Rockmusik ist eine Scheibe, die die magische 30-Minuten-Grenze gekreuzt hat, inzwischen als vollwertiges Produkt anerkannt, das ist besonders bei der Intensität, die eine Truppe wie SBARCO auf ihrem gleichnamigen Debüt kreiert hat, schon arg bedauerlich. Nun mag man dagegenhalten, dass die Schallplatten der frühen 80er und damit auch so mancher Klassiker ebenfalls nicht weit weg von dieser mittlerweile etablierten Grenze die Ziellinie überquert haben, und dennoch ist es hier und dort ein echter Ärgernis, dass der Endpunkt bereits erreicht ist, wenn die Aufwärmphase gerade erst beendet ist.
Am qualitativen Output der Mailänder soll dies sicher nichts ändern, denn der ist trotz allem hervorragend. SBARCO nährt sich von den experimentelleren Einflüssen des ALternative Rocks der 90er, schiebt gerne mal ein bisschen Indie-Lässigkeit ein, hat einen Blick auf den zeitgemäßen Prog geworfen und produziert am Ende dennoch kompakte, wenngleich vielseitighe Songs mit blendenden Hooklines und tollen instrumentalen Achterbahnfahrten. Wenige Momente braucht es nur, bis die Italiener ihr Publikum gefesselt haben und mit eindringlichen Riffs und dezent mathematischer Rhythmusarbeit den Spannungsbogen weit dehnen. "Sbarco" geht zwar manchmal auch konventionelle Wege und beherbergt tolle Melodien, doch im Großen und Ganzen steckt die Scheibe voller Überraschungen und zudem wunderbarer Gitarrensounds, die so manchen SMASHING PUMPKINS-Liebhaber sofort abholen dürften.
Mit 'The Future' und 'The Landing' hat die Band gleich zu Beginn zwei echte Hits am Start, das ruhigere 'The Dream' entpuppt sich als unaufgeregt aufregende Ballade, beim relaxten 'The Siren' sorgt SBARCO für ein paar grandiose Explosionen, und im zweiteiligen 'The Boat' kulminieren all diese besonderen Effekte noch einmal in einem straighten und doch irgendwie epischen Finale. Mit ihrem Erstlingswerk haben diese Herren auf jeden Fall ein klares Statement gesetzt, das nicht zuletzt mit seiner absoluten Unbeschwertheit punktet. 33 Minuten sind zwar immer noch zu wenig, aber die hierbei geschaffene Aufregung kompensiert diesen Malus mal ganz locker.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes