SCALD (GB) - Scald
Mehr über Scald (GB)
- Genre:
- Vermiculatus
- Label:
- Code666 / Aural Music
- Release:
- 12.06.2006
- Vermiculatus
- Vermiculatus (Enhanced Track requires Quicktime)
Wie soll eine Band klingen, von der selbst die Plattenfirma fast schon warnend behauptet, sie hätte gerade ihr unkommerziellstes Werk herausgebracht - und es sei nicht nötig, diese Musik zu verstehen, sie müsse nur gefühlt werden? Im Fall von SCALD aus Nordirland ist es in der Tat schwer, zu einem objektiven Urteil zu gelangen. Denn die vier Musiker haben nun mit "Vermiculatus" ein Album veröffentlicht, das einen einzigen schleppend-instrumentalen Song von 47 Minuten Länge enthält - also bewusst auf einen Sänger verzichtet. So viel zu den nüchternen Fakten.
Und das Gefühl? Die Klänge auf "Vermiculatus" sind durchaus ansprechend arrangiert. Und geben sich gewollt progressiv. Kaum ein langsames Gitarrenriff, was dem anderen gleicht. Viele Breaks. Viele ausklingende Gitarrenspielereien. Ein paar Keyboards im Hintergrund. Und immer wieder Pausen, die als Start für neue Tonkonstruktionen dienen. Es ist anstrengend, dieser Musik zu folgen. Ihren Akustikparts, ihren plötzlichen Aufwallungen, die nur stückweise bleiben, weil sofort ein neues Thema wieder angespielt wird. Es fehlt der rote Faden. Oder gibt es ihn doch? Liegt er darin, ein Album zu kreieren, welches außer dem Zelebrieren von Langsamkeit in ihren Höhepunkten keine anderen Stimmungen kennt? Minutenlang dumpfen während "Vermiculatus" einfach nur Trommeln im Hintergrund, die von seltsam tiefen elektronischen Beats abgelöst werden. Ist es das Konzept, dass zu solchen Klängen große Ideen in der realen Welt entstehen sollen? Oder wollen SCALD einfach nur verwirren? Es scheint fast so. Denn der zweite Teil von "Vermiculatus" ist laut Plattenfirma schlicht eine ambient-elektronische Rekonstruktion des ersten Teils, der ja noch auf traditionellen Metal-Instrumenten basiert. Auch das auf der CD befindliche Video präsentiert sich als starkstromgeschwängertes Drogenexperiment auf eher experimenteller Ebene, in den Hauptrollen eine CGA-Frau und eine Art fliegender Wurm. Bei Fragen über die Qualität dieses Albums wenden Sie sich bitte an ihre lokale Drogenberatung - oder hören selbst hin. Grenzwertig.
- Redakteur:
- Henri Kramer