SCAPEGOAT - Goddog Of Prey
Mehr über Scapegoat
- Genre:
- Metalrock
- Label:
- Rising Sun
- Release:
- 18.03.2002
- Martyr
- Goddog Of Prey
- Life Is A Failure
- Ask The Witch
- Blossom Of Pain
- Until You Turn To Dust
- Black Hail
- Gutterfly
- Stoker
- Harvester Of Death
SCAPEGOAT aus Speyer können bereits auf eine zehnjährige Bandgeschichte zurückblicken. Nachdem sie zwischenzeitlich ihren Drummer verloren hatten, der zweite Gitarrist ausgestiegen war und auch noch ihre Plattenfirma pleite gemacht hat, haben sich die beiden Gründungsmitglieder Tosse Basler (v./g.) und Daniel Herbert (b.) mit Stefan Ostermayer verstärkt, um der Band wieder neues Leben einzuhauchen. Das Songmaterial wird in der Produktinformation als progressiver "dirty" Metalrock bezeichnet, und diese Beschreibung kann man so auch ganz gut stehen lassen. Denn mit einer eindeutigen Klassifizierung tut man sich bei dieser Vermischung aus traditionellem Hard Rock bzw. Heavy Metal mit neueren musikalischen Einflüssen sehr schwer. Das ist natürlich durchaus positiv anzumerken, da es für die Eigenständigkeit von SCAPEGOAT spricht, aber auf der anderen Seite lässt sich dadurch kaum eine wirkliche Zielgruppe ausmachen: Während dem Rock-Fan das Songmaterial zu hart sein dürfte, dürfte es dem Metal-Fan zu soft sein, und einem Progressive-Fan dürfte es wohl zu durchsichtig sein.
Den Anfang auf "Goddog Of Prey" macht mit "Martyr" ein ziemlich druckvoller Song, der vor allem von den kräftigen Riffs und der progressiv angehauchten Rhythmusarbeit lebt. Der Refrain ist relativ stark von RAGE AGAINST THE MACHINE beeinflusst, und die Stimme von Tosse Basler, die ansonsten eher an einen klassischen Hardrock-Shouter erinnert, wirkt hier vergleichsweise aggressiv. Auch der Titeltrack "Goddog Of Prey" kommt ziemlich heavy daher, wobei daran die zahlreichen Doublebass-Attacken entscheidenden Anteil haben. "Life Is A Failure" fällt dagegen eher durch ein ziemlich schnelles Riffing auf, auch wenn es hier trotzdem nicht am nötigen Druck fehlt. Bei "Ask The Witch" haben dann im Vergleich zu den vorhergehenden Songs die modernen Einflüsse eine größere Bedeutung, und auch der Gesang ist dementsprechend eigenartig abgemischt. "Blossom Of Pain" geht dann deutlich in die progressivere Ecke. Aber auch wenn dieser Song die DREAM THEATER-Einflüsse nicht verleugnen kann, so ist er doch nicht annähernd so komplex aufgebaut wie die Stücke der US-Amerikaner und dadurch doch recht vorhersehbar. Der Titelsong der letzten Demo-CD "Until You Turn To Dust" (2000) hat wieder einige scharfe Riffs zu bieten, aber auch eine gehörige Portion Rock ´n´ Roll. Der Chorus ist hier ziemlich eingängig geworden, und auch den Instrumentalteil konnten die Jungs recht überraschend gestalten. Bei "Black Hail" werden etwas ruhigere Töne angeschlagen, auch wenn man hier noch lange nicht von einer Ballade sprechen kann. Schließlich lässt auch dieser Song die nötige Härte nicht vermissen und hat darüber hinaus eine Reihe von Rhythmuswechseln zu bieten. "Gutterfly" ist dagegen wieder etwas druckvoller und geradliniger und orientiert sich riff-technisch weitgehend am traditionellen Hard Rock. Mit "Stoker" wird es dann aber wieder richtig rock ´n´ rollig - die Jungs haben angesichts dieses Songs sicherlich auch die eine oder andere AC/DC-Platte im Schrank stehen. "Harvester Of Death" beginnt schließlich mit einem ruhigeren, atmosphärischen Intro, doch im Verlauf steigert sich der Song immer mehr, wobei die verschiedensten SCAPEGOAT-Trademarks der vorhergehenden Stücke hier erneut einfließen, so dass dieser Song das Album angemessen beschließt.
Mit "Goddog Of Prey" liefern SCAPEGOAT eine recht ordentliche und auch abwechslungsreiche Platte ab. Wahrscheinlich werden Puristen zwar - wie ich zu Beginn schon bemerkt habe - ihre Probleme mit dieser Scheibe bekommen können, aber Leute, die weniger in Schubladen denken, können auf alle Fälle mal ein Ohr riskieren. Allerdings möchte ich hier doch von einer uneingeschränkten Kaufempfehlung absehen - dafür fehlt mir bei "Goddog Of Prey" das gewisse Etwas...
Anspieltipps: Life Is A Failure, Blossom Of Pain, Harvester Of Death
- Redakteur:
- Martin Schaich