SCARABEUSDREAM - Crescendo
Mehr über Scarabeusdream
- Genre:
- Indie / Post Rock / Noise
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noise Appeal / Rough Trade
- Release:
- 18.01.2019
- Origin
- Euphoria Pt. I
- Euphoria Pt. II
- But Me
- Royer Part
- Geee!
- Crashing Cars
- Valley
- Laisser Faire
- Elvis
Herausragend und kunstfertig: So muss moderne Rockmusik klingen!
Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit ist bislang den wenigsten ein Album untergekommen, das auch nur ansatzweise so eigenwillig klingt wie der neue Langdreher von SCARABEUSDREAM. Nachdem die Österreicher in der Vergangenheit nicht gerade dafür bekannt waren, ihren kreativen Output regelhaft unters Volk zu bringen, hat es sie jetzt anscheinend so richtig gepackt. Die insgesamt dritte Scheibe ist nämlich endlich die ersehnte emotionale Achterbahnfahrt, zerbrechlich in ihrer grundsätzlichen Struktur, bewegend in ihren zahlreichen melancholischen Phasen und aufwühlend, sobald die immer wieder angestaute Frustration sich entlädt und in einer wahren Explosion klare Kontraste setzt.
Es braucht definitiv eine ganze Weile, bis man "Crescendo" verdaut, geschweige denn verstanden hat, doch die Entdeckungsreise, auf die SCARABEUSDREAM das Publikum diesmal mitnimmt, lohnt jeden Aufwand, den man bei der Erkundung aller feinfühliger Nuancen investiert. Das noisige Gesamtkonstrukt mit seinen eigenartig eingewobenen Keyboardsounds führt von der Indie-Basis über einige elektronische Spielereien bis hin zum Post-Hardcore, öffnet sich derweil einigen NeoProg-Elementen und nutzt bei seiner unberechenbaren Entwicklung jede sich bietende Chance, neue Experimente einzufügen und der kompositorischen Freiheit in all den sich bietenden, homogenisierten Optionen gerecht zu werden.
Das Resultat ist schließlich mehr als beeindruckend, vor allem in den längeren Tracks in der Mitte des Albums. Was SCARABEUSDREAM nämlich in Epen wie 'But Me' und 'Crashing Cars' auffährt, ist echte Kunst, so vielfältig, originell und stimmungsvoll wie die Österreicher hier vorgehen. Da sitzt jedes emotionale Break, da fügen sich alle Harmonien zu einer verschworenen Einheit zusammen, und da setzt auch der ohnehin schon spannende Gesang noch mal neue Akzente.
Dennoch: "Crescendo" muss man in erster Linie als Gesamtwerk betrachten, welches als Summe aller bezaubernden Einzelteile erst diesen unwiderstehlichen Wohlklang erzeugt. SCARABEUSDREAM gehört fraglos zu den innovativsten Acts der modernen Rockmusik; dass die Band aber ein solch starkes Album im Köcher hat, war nicht zu erwarten. Umso schöner, dass die Österreicher sich endlich eingegroovt haben!
Anspieltipps: Crashing Cars, Gee!, But Me
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes