SCARCROSS - Freidenker
Mehr über Scarcross
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Lycaner Records / Twilight
- Release:
- 28.01.2011
- Der Fluss
- Des Freidenkers Grab
- Pfade ins Nichts
- Ein Sturm zieht auf
- Es verging...
Die Gedanken sind freier als befürchtet...
Mit ihrem Debütalbum "Jahr der Katharsis" haben sich die Herrschaften von SCARCROSS vor ganzen sechs Jahren keinen echten Gefallen getan; kitschig inszenierter, schwach verohter Black Metal mit vielen lästigen wie langatmigen Parts stand damals auf dem Programm und sicherte der Band einige vernichtende Kritiken. Anscheinend jedoch hat die Band sich diese Kritik zu Herzen genommen und den Reifeprozess nicht mit allen Mitteln erzwingen wollen - womit sich schließlich auch die lange Pause bis zum zweiten, nun erscheinenden Album erklären lässt.
Mit "Freidenker" gehen SCARCROSS nämlich - zumindest phasenweise - gleich mehrere Schritte nach vorne und liefern ein vielseitiges, teils spannendes, aber vor allem auch abwechslungsreiches Werk ab. Einziges Problem: Hier und dort arbeitet die Band immer noch zu fragmentarisch und auf Teufel komm raus konstruiert.
Doch im Großen und Ganzen sind die Fortschritte schon sehr markant. Bereits im Opener 'Der Fluss' überzeugt die Mischung aus leichten Pagan-Ansätzen, hymnischen Schwarzmetall-Melodien, ausgefeilten Arrangements und begeisterungsfähiger Spannungskurve. Hiervon würde man sofort auch gerne mehr hören. Jedoch lassen sich SCARCROSS im Folgenden leider öfter auf die Versuchung ein, ihre Songs episch und ewig in die Länge zu ziehen. Im Falle von 'Des Freidenkers Grab' und 'Pfade ins Nichts' bedeutet dies konkret: Viele interessante Passagen, für einen einzigen Songs aber definitiv zu viel Input. An sich funktioniert der Wechsel aus sphärischen, teils akustischen Passagen zwar eigentlich ganz gut, doch da man den Songs im letzten Drittel jeweils nichts Steigerungsfähiges mehr hinzufügen kann, schießt man hier und dort schlichtweg über das Ziel hinaus. Mit 'Ein Sturm zieht auf' kommt man wieder kompakter, wenngleich immer noch in der Nähe der 10-Minuten-Barriere auf den Punkt und hält einfach mal fest, wie ein breit ausgelegter, aber dennoch durchweg spannender Black-Metal-Song epischer Prägung ausschauen kann. Und auf solchen Momenten sollte die Band für die Zukunft auch aufbauen!
Es ist sicherlich noch nicht alles brillant, geschweige denn hervorragend, was diese Band auf "Freidenkeer" fabriziert. Doch verglichen mit den SCARCROSS aus dem Jahr 2005 ist die Band heute definitiv ein nennenswerter Act im hiesigen Finster-Bereich!
Anspieltipps: Der Fluss, Ein Sturm zieht auf
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes