SCARCROW - Road to Ruin (EP)
Mehr über Scarcrow
- Genre:
- Metal / Crossover
- Label:
- Eigenproduktion
- Shapes of Time
- My Queen
- Shadowsoul
- Walkin' With Angels
- Trip To Ruin
SCARCROW wollen einen Plattenvertrag und machen daraus auch gar keinen großen Hehl, sondern weisen sogar im Promoinfo explizit darauf hin. Selbstbewusstsein also haben sie auf jeden Fall schon mal. Zurecht? Das ist genauso schwer zu klären wie die stilistische Ausrichtung der dreiköpfigen deutschen Gruppe, die irgendwo im weitem Spielraum zwischen SYSTEM OF A DOWN, BLACK SABBATH oder auch GODSMACK pendelt und sich selbst wahlweise als Grunge, Metal oder Crossover einstuft.
Fakt Nummero Eins ist, dass die Jungs spielen können. Fakt Nummer Zwei: Sie sind hart. Die fünf Tracks umfassende "Road to Ruin"-EP ist ein Metal-Stilmix im besten Sinne und beginnt äußerst stark, wenn bei ‚Shapes of Time‘ ein fettes Riff aus den Boxen donnert und Sänger Stefan Dudowitsch zwischen seinen harten und seinen OZZY-meets-Pete-Steele-Vocals hin und her pendelt, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Ein tolles Rock'n'Roll-Solo in der Mitte und fertig ist das erste Highlight. Das folgende 'My Queen' klaut dann seinen Refrain recht dreist bei SKUNK ANANSIEs 'She's My Heroine', geht aber trotzdem noch als ziemlich gut durch und bleibt vor allem im Ohr hängen
Der Aussetzer, Track 3, namentlich 'Shadowsoul', darf natürlich auch nicht fehlen. Stefan singt hier leider ausschließlich in seiner sonst nur partiell verwendeten Reibeisenstimme und beraubt die Combo leider damit ihres herausstechenden Attributes, was den Song letztendlich zum Mittelmaß degradiert.
Danach ist aber wieder alles im grünen Bereicht: 'Walking with Angels' ist BLACK SABBATH pur und 'Trip To Ruin' mit seiner richtig schönen Gitarrenarbeit gar nochmal ein richtiger Metal-Crossover-Rocker erster Klasse mit einigen progressiven Einlagen.
Müsste klappen, die Sache mit dem Record-Deal. Die Vorraussetzungen sind zumindest alles andere als schlecht. Auf den Punkt gebracht lässt sich sagen, dass SCARCROW eine durchwegs befähigte Band sind, die sich einiger ausgesuchter und feinster Zutaten aus dem Metal- und Rock-Fundus bedienen, diese durch ihren auf "grob" eingestellten Crossover-Fleischwolf drehen, und dabei gar keine schlechte Figur machen. Dass die "Road to Ruin"-EP dabei trotzdem kein hundertprozentiges Meisterstück geworden ist, liegt wohl eher an den äußeren Umständen (Stichwort: Eigenproduktion) als an den Jungs selbst.
Wenn demnächst ein Album von ihnen in demselben Stil erscheinen sollte, das außerdem noch einen oder zwei langsame Tracks enthält, dürfte das Ganze auf jeden Fall ein Gourmethappen werden.
Anspieltipps: Shapes of Time, Trip to Ruin
- Redakteur:
- Sebastian Baumer