SCARECROW - Hangman
Mehr über Scarecrow
- Genre:
- Horror Punk
- The Darkest Day
- Zombies
- London After Midnight
- Gasmask Girl
- I'm Not Ready To Die
- Tomorrow Will Never Come
"Fucking Raw Horror Punk Rock Shit" von SCARECROW aus Finnland. Brachial und räudig, aber dennoch sehr zugänglich.
Als "Fucking Raw Horror Punk Rock Shit" bezeichnen die Finnen SCARECROW ihre Musik. Wer sich dadurch an Bands wie THE MISFITS erinnert fühlt, liegt definitiv richtig, denn auf "Hangman", dem Appetithappen zum in Bälde erscheinenden zweiten Langeisen der Truppe, geht in ähnlicher Manier die Post ab, wie bei den Amis zu deren Blütezeit.
Eröffnet wird dieses "Zwischendurchscheibchen" zwar von einem beängstigenden, an alte Horror-Filme erinnernden Intro mit dem Titel 'The Darkest Day', aber danach geht es dann so richtig los. Räudig und rotzig ackern sich die Herrschaften durch ihre Nummern, wissen aber dennoch Hooks zu integrieren und nicht nur schnurstracks am Hörer vorbeizuballern. Der schmissige Bridge/Refrain-Teil von 'Zombies' erinnert mich sogar ein wenig an eine deftigere Variante von VOLBEAT, auch wenn ansonsten der dreckige Punk britischer Provenienz dominant ist. Weit weniger melodisch kommt das anschließende 'London After Midnight' aus den Boxen, weiß dafür durch immense Brachialität und Durchschlagskraft zu gefallen.
In 'Gasmask Girl' ist sogar der dezente Einfluss des britischen Oi-Punks der allerersten Generation zu vernehmen, dieser wurde jedoch in ein üppiges, nicht minder old-schooliges Hardcore-Korsett gezwängt, das den Song auszeichnet. Das atmosphärisch eingeleitete 'I'm Not Ready To Die' gedeiht zu einem wahren Monstrum und lässt mich an Vergleiche wie "THE MISFITS spielen im Hardcore-Rausch MOTÖRHEAD-Songs" denken. Dabei erweist sich die Truppe als verdammt gut eingespielt, denn trotz immensem Gerumpel-Anteil kommt diese Nummer sehr harmonisch aus den Boxen. Da auch die Stimme von Sänger Jack 13 klingt, als ob er ganz gerne mit hochprozentigem Zeug sein Frühstück runterspülen würde, wirken SCARECROW nicht nur sehr dreckig, sondern hinsichtlich der Lemmy-Reminiszenz auch ungemein authentisch.
Zum Abschluss lassen die Finnen nochmals Gänsehaut entstehen, und zwar in Form eines sehr atmosphärischen, soundtrack-mäßigen Abgangs. 'Tomorrow Will Never Come' beendet "Hangman" in ähnlicher Art, wie es von der Band eröffnet wurde, nämlich stilvoll und sehr ansprechend.
Der nur knapp mehr als eine Viertelstunde andauernde Appetizer der Band lässt für "II" erwarten, dass SCARECROW ihre Fanbase damit deutlich vergrößern werden können. Harren wir also der Dinge, ehe uns dieser Brocken zum Fraß vorgesetzt wird!
Anspieltipps: Zombies, I'm Not Ready To Die
- Redakteur:
- Walter Scheurer