SCARIOT - Momentum Shift
Mehr über Scariot
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Face Front / PHD
- Release:
- 04.05.2007
- Redesign Fear
- Nothing Is Forever
- Sickening World
- Noble Quest
- Forming Humans
- Vast
- Slaves
- Symbolic
- The Universal
Wer bei Namen wie Steve DiGiorgio, Asgeir Mickelson und Oyvind Haegeland nicht ins Schwärmen gerät, hat in den vergangenen Jahren definitiv einige Perlen des progressiven (Extrem-)Metals verpasst. Bands wie SPIRAL ARCHITECT, ARCTURUS, DEATH, BORKNAGAR, TESTAMENT - um nur eine kleine Auswahl zu nennen - griffen auf die Dienste dieser vorzüglichen Musiker zurück und verhalfen ihnen zu einem sehr angesehenen Ruf in der kompletten, internationalen Szene. Nun haben diese Haudegen sich mit SCARIOT-Gründer Daniel Olaisen zusammengetan und ihn bei der Kreation des vierten Albums zusammengetan, welches dieser Tage unter dem Banner "Momentum Shift" in die Läden kommt.
Und wie es sich für eine derartige All-Star-Besetzung gehört, haben die Norweger samt ihrem amerikanischen Bassisten ein formidables, um nicht zu sagen perfektes Progressive-Metal-Werk eingespielt, welches in jeglicher Hinsicht dem Vergleich mit derzeitigen Szene-Größen wie NEVERMORE und COMMUNIC standhält. Teilweise sehr stark an den klassischen US-Metal-Sound angelehnt hat das Quartett auf "Momentum Shift" einige enorm breaklastige, aber dennoch sehr melodische Songs entworfen, in denen sich insbesondere die Rhythmusfraktion so richtig schön austoben kann. Gitarrentechnisch wird auch fröhlich experimentiert und in den wildesten Takten herumgewirbelt. Stellenweise erreicht die Musik sogar das komplexe CONTROL DENIED-Niveau - dies im übrigen auch gesangstechnisch - so dass es sicher kein Zufall ist, dass man deren verstorbenem Mastermind im DEATH-Cover 'Symbolic' eine ganz besondere Ehre erweist und dabei auch mit einer bravourösen Performance glänzt.
Eine andere deutliche Richtlinie ist aber sicher auch NEVERMORE. Vor allem in den Solo-Passagen zeigt Olaisen eine Vorliebe für den Loomis-Sound der ersten Tage, was sich in Stücken wie 'Nothing Is Forever' und 'Forming Humans' ganz besonders bemerkbar macht. Abgesehen davon ist man aber dennoch sehr bemüht, eigenständige Ideen zu entwickeln, was abgesehen von den offensichtlichen, charakteristischen Klangmerkmalen der einzelnen Musiker auch sehr gut gelingt. Dies funktioniert aber auch nur deshalb so gut, weil sich die einzelnen 'Stars' als echt gute Teamplayer erweisen. DiGiorgio zum Beispiel benötigt keine Monster-Grooves und auch Mickelsons brillantes Spiel bleibt überschaubar und hebt nicht in allzu komplexe Sphären ab. Dies ermöglicht letztendlich auch einen relativ leichten Zugang zu vergleichsweise vertracktem Stoff wie 'Sickening World' und 'Slaves', die zwar immer noch ungeheuer anspruchsvoll sind, dank der feinen Melodieführung aber alsbald hängen bleiben - und gerade das ist für eine progressive Band von diesem Schlag schon sehr überraschend.
Eine weitaus geringere Überraschung ist indes, dass SCARIOT bzw. diese Meisterbesetzung ein absolut homogenes, durchweg geniales Meisterwerk eingespielt hat, welches sich problemlos mit der sehr starken, internationalen Konkurrenz messen kann. Zwischen Bands wie NEVERMORE, COMMUNIC und SPIRAL ARCHITECT hat das Quartett eine Nische gefunden, die hoffentlich in der gleichen Konstellation künftig weitergeführt wird. Hier haben sich vier Leute gesucht, gefunden und zu einem Monster vereinigt, dessen erste gemeinsame Früchte in diesem Jahr richtungsweisend für die Progressive-Metal-Welt sind.
Anspieltipps: Redesign Fear, Sickening World, Vast, The Universal
- Redakteur:
- Björn Backes