SCARLET ANGER - Martyr
Mehr über Scarlet Anger
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Hänsel und Gretel/MIG Music
- Release:
- 20.01.2024
- The Destroyer
- No Time
- Martyr
- Akrasia
- Hunger
- Devided
- Behind The Mask
Welcome Back.
Nein, weg vom Fenster war die Luxemburger Thrash-Metal-Institution SCARLET ANGER nie. Nur hat es stolze acht Jahre gedauert, bis der "Freak Show" ein kongenialer Nachfolger folgen sollte. Und in dieser Zeit griff ich tatsächlich auf das "Dark Reign"-Debüt sowie besagtes 2016er Album zurück, weil es Fronter Joe und seine Mannen verstanden, den etwas moderneren, aber nicht minder brutalen Thrash der 90er Jahre ins Hier und Jetzt zu transferieren. Und auch wenn das Artwork des aktuellen "Martyr"-Albums recht austauschbar ist, überzeugt das Innere der dritten SCARLET ANGER-Scheibe durch und durch.
Die Songs sind heftig, deftig und haben eine angenehm düstere Nuance, haben Groove und Schwung, Tiefgang und Abwechslung, erinnern nicht selten an die Big-, aber auch Teutonic-4 ohne dabei den Alleinstellungscharakter zu missachten. Nein, trotz der langen Wartezeit wird die "Freak Show"-Marschroute konsequent weitergeführt und die Quintessenz des melodisch angehauchten Thrashs aus vollem Herzen zelebriert. Das Riffing sägt Wälder nieder, der Bass pumpt sich nach vorne, das Drumming trifft punktgenau den Nagel auf den Kopf und Joes Stimmvolumen hat in den letzten Jährchen auch zugenommen. Echt toll.
Zugegeben, ein, vielleicht zwei Songs mehr hätten der Spielzeit von nur 35 Minuten gut getan – doch auch nur sieben, neue Songs im SCARLET ANGER-Songuniversum sind besser als nichts und machen vom Fleck weg her Spaß. 'The Destroyer' gibt gleich zu Beginn die intensive, energische Richtung vor und während 'No Time' Wert auf einen mächtigen Refrain legt, ist das Titelstück ein nahezu perfekter Repräsentant für das gesamte Album – einem melodisch-thrashigen Bollwerk mit Tiefgang, Spielwitz und Durchsetzungskraft.
Dem Ende hin kommt mit 'Behind The Mask' noch einmal ein Bilderbuch-Thrasher, der dank des ruhigen Beginns von Minute zu Minute an Fahrt gewinnt und der Platte einen sehr geschmackvollen Abgang bereitet.
Doch danach, traurig aber wahr, ist "Martyr" schon am Ende angekommen. Und so hoffe ich einfach inständig, dass die Luxemburger keine weiteren acht Jahre ins Land streichen lassen, bis Neues kommt. Bis dahin kreisen zumindest eine EP und drei Alben mit entsprechender Klasse im Player.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp