SCARPOINT - The Silence We Deserve
Mehr über Scarpoint
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Bllind Prophecy
- Release:
- 30.11.2007
- XxX
- Disorder
- Behind The Shadows
- Terminal Treachery
- The Silence We Deserve
- Chronic
- Imposture
- Self Greed
- Oblivion
- Against My Will
Seit dem Jahr 2000 agiert das Stockholmer Quintett im skandinavischen Elchtod-Gehege und brachte es drei Jahre später auf zwei Demo-Veröffentlichungen. Von den insgesamt sechs dort enthaltenen Songs hat es aber lediglich 'Oblivion' auf das vorliegende Erstwerk "The Silence We Deserve" geschafft. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für das Album ist, vermag ich nicht zu beantworten, da mir diese Demoaufnahmen nicht bekannt sind. Ich bin hier lediglich der Fakten-Onkel, der dem Leser ein paar sachdienliche Hinweise auflistet und den Erbsenzählern ein paar Bröckchen für die Kladde liefert.
Bleiben wir bei den schlanken Daten, wird uns an allen Ecken der Name des Produzenten dieses Silberlings um die Ohren und Augen geballert: Daniel Bergstrand saß am Mischpult. Ist das spannend? Hm, wohl nur für Menschen, die ihn aufgrund seiner Arbeit mit IN FLAMES und MESHUGGAH kennen und schätzen. Das sind zumindest die einzigen beiden Namen, mit denen sich in der Biographie von SCARPOINT gebrüstet wird. Recherchiert man ein kleines bisschen, dann kommt heraus, dass der gute Mann obendrein auch noch mit SOILWORK, STRAPPING YOUNG LAD und BEHEMOTH - um nur einige zu nennen - zusammengearbeitet hat. Und auch, wenn ich diese Bands teilweise recht gern mag, haben sie doch alle eines gemeinsam, was mich sofort skeptisch macht: Ausnahmslos klingen sie sehr modern und nach meinen Maßstäben für ein wohliges Metal-Im-Ohr-Gefühl, teils nahe an der klinischen Todesgrenze liegend. Aber das werden Freunde solcher Klänge natürlich ganz anders sehen. Daher werde ich im weiteren Verlauf nicht weiter darauf eingehen, dass mir die Chose auf Albumlänge zu eindimensional und gleichförmig klingt. Ich vermute, dass ein Equalizer bei der Darstellung eines SCARPOINT-Songs nur gleichförmige Wälle anzeigen wird. Verschnaufpausen oder Melodiebögen sind nicht erlaubt.
Beginnt das zweiminütige Intro 'XxX' noch verheißungsvoll mit arabischen Elementen, prügelt 'Disorder' knochentrockenen Thrashcore aus den Boxen. Ein paar abgestoppte Riffs sorgen für eine minimale Frischzellenkur, ansonsten rattert diese Nummer ziemlich monoton an mir vorbei. Ähnlich verhält es sich mit dem nachfolgenden 'Behind The Shadows'. Sänger Henrik Englund geht mir mit seinem dauerhaften Aggressionsrülpsen mächtig auf die Nerven, und dieser drückende Sound ist schon nach kurzer Zeit ermüdend. Oh, sorry, ich wollte zum Klangbild ja eigentlich nichts mehr schreiben. Es überkam mich einfach.
'Terminal Treachery' hat dann zumindest so etwas wie einen Groove, der den Hörer dazu bewegt, den Kopf rhythmisch zu bewegen. Obendrein gibt es hier so etwas wie eine Gitarrenmelodie und einen Chorus. Deutlich besser. Wie auch der Titelsong, der sich beinahe verschachteltet aus den Boxen windet. Die MESHUGGAH-Schlagseite kommt zum Vorschein. Dieser Track belegt eindeutig, dass die Herrschaften sehr wohl spielen können, es nur meist vermeiden, aus dieser Gabe Nutzen zu ziehen. Oh, das war böse, denn es wird ja viele Menschen geben, denen dieses Inferno zusagen wird.
Auch die anschließenden Titel haben ein paar sehr gute Ansätze: So wütet ein THE-HAUNTED-Gedächtnis-Riff in 'Self & Greed', bevor es von stumpfen Trommelattacken zerbröselt wird - aber mir gibt das halt nichts.
Ihr habt es gemerkt, mit SCARPOINT werde ich nicht warm. Die Gründe habe ich versucht aufzuzeigen, wie auch alle Vorzüge dieses Werkes, welches ich mir letztens gar noch einmal über Kopfhörer mit entsprechender Lautstärke angehört habe. Und siehe da, plötzlich üben einige Kompositionen tatsächlich einen gewissen Reiz aus. Ich denke, das macht den feinen Unterschied für mich aus. Während sogar eine Band wie SLAYER mit ihren Frühwerken Musik fabriziert hat, die auch bei gedrosselter Lautstärke böse, aggressiv und mächtig klingt, benötigt man heute halt einen derart fiesen Sound, damit die Musik erst richtig wirkt. Ein Ansatz, der sich mir nicht erschließen will. Bin ich wohl zu alt, um das zu verstehen.
Anspieltipps: Terminal Treachery; The Silence We Deserve; Self & Greed; Against My Will
- Redakteur:
- Holger Andrae