SCARS (BRA) - The Nether Hell
Mehr über Scars (BRA)
- Genre:
- Thrash Metal
- Creatures That Come Alive In The Dark
- Warfare
- Nether Hell
- Legions (Forgotten By The Gods)
- Return To The Killing Ground
- Hidden Roots Of Evil
Wow, das ist ja mal ein Hammer, was uns die wiedervereinigten Thrasher aus Brasilien hier vor den Latz knallen. SCARS gab es schon mal von 1991-1998, doch damals brachte man es trotz eifrigen Tourens nur auf eine EP im Jahre 1994. Nun, sieben Jahre nach dem Split, sind die fünf Brasilianer zurück und haben nichts verlernt. Sie sind weder modern geworden, noch klingen sie großartig nach anderen bekannten Thrashern und Deathern aus ihrem Heimatland.
Auf ihrer neuen EP "The Nether Hell" spielen sie Thrash Metal der alten Schule, aber sie sind meilenweit davon entfernt, irgendwelche alten Helden zu plagieren. Deshalb will ich gar nicht erst groß anfangen, unnötige Vergleiche zu ziehen, sondern euch einfach sagen, dass schon der Einstieg 'Creatures That Come Alive In The Dark' voll auf die Zwölf geht. Mörderisches Riffing, eingängige Songstruktur, prägnanter Refrain, Maschinengewehrdrumming und ein leicht punkiges Feeling in der rotzigen, leicht gepresst klingenden Stimme von Sänger Regis F, die perfekt zur druckvollen Mucke passt. Ein politisch-historisches Statement geben die Jungs mit dem kurzen, knackigen Inferno 'Warfare' zum Besten, das mit einem sehr bekannten Zitat eines berüchtigten deutschen Kriegstreibers beginnt und mit der Antwort des Siegers General Patton endet. Richtig fette und fesselnde Gitarrenleads gibt es beim recht langen und halbwegs vertrackten Titelstück zu bewundern und 'Legions' setzt dem sogar noch eins drauf. Zwar gibt's hier ganz dezente SLAYER-Vibes, aber dennoch ist gerade das hier etwas zähere Element in Kombination mit einigen schnittigen Soli und Leadmelodien ganz große Klasse. Respekt! 'Return To The Killing Ground' haut mich nicht ganz so vom Hocker, ist aber definitiv auch nicht von schlechten Eltern. Der sehr auffällige Schweden-Death-Einfluss des abschließenden 'Hidden Roots Of Evil' lässt dann noch mal aufhorchen und sorgt für ein wenig Abwechslung.
Neben dem sehr passablen Sound glänzt diese wirklich starke Eigenpressung mit einem richtig tollen Booklet, das zu den Texten und Credits klassische Illustrationen zu Dante Alighieris "Inferno" von Doré, Botticelli und Nattini enthält und sich zu einem 40 x 40 cm großen Poster aufklappen lässt. So kann neben dem enorm starken musikalischen Inhalt auch das Drumherum zu hundert Prozent überzeugen. Wenn ihr also echte Thrasher seid, dann tut euch und dem Underground einen Gefallen und hört unbedingt mal in die zahlreichen Samples auf der schön gemachten Heimseite rein, ich bin mir sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet.
Anspieltipps: Creatures That Come Alive, Nether Hell, Legions
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle