SCHäDLICH & SöHNE - Zweckpessimismus
Mehr über Schädlich & Söhne
- Genre:
- Gothic Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 22.11.2024
- Schädlich & Söhne
- Pathos, mein Freund?
- Mit den Augen eines Toten
- Katze fröhlich
- Tanz!
- 1000 Raben
- Ein Leben
- St. Nimmerlein
- Vor uns der Tod
- El Mundo Se Está Hundiendo
- Die Welt geht unter
- Schädlich & Söhne (Rmx)
- Mit den Augen eines Toten (Rmx)
Zu viel Pathos, zu viel Plakatives!
Guido Meyer de Voltaire hat sich bei AARDVARKS und vor allem bei BETHLEHEM schon einen Namen gemacht, ist in den letzten Jahren aber kaum noch aktiv in Erscheinung getreten. Mit seinem neuen Projekt SCHÄDLICH & SÖHNE möchte er nun wieder angreifen und orientiert sich dabei an verschiedenen Ausgeburten seiner musikalischen Sozialisation, die ihn letztlich auch zu BETHLEHEM gebracht haben. Doch auch melancholischer Gothic Rock und NDH sind Genres, denen gegenüber sich Meyer de Voltaire nicht abgeneigt zeigt, so dass auf dem Debütalbum seines neuen Projekts recht viele Einflüsse in den Topf geworfen werden, die so manchem Düsterheimer auch sofort wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften.
Auf "Zweckpessimismus" bemüht der Protagonist zudem auch wieder deutsche Texte, die manchmal ein bisschen plump, dann aber auch wieder etwas philsophischer erscheinen und letztlich auch den schmalen Grat beschreiben, auf dem sich das Debüt in allen elf neuen Songs bewegt. Ist der Opener 'Schädlich & Söhne' noch sehr nahe an Pioniere wie LACRIMOSA angelehnt, entwickelt sich die Scheibe immer mehr in Richtung einer gothicaffinen Aufbereitung sanfter Neuer Deutscher Härte, leicht provokante Lyrics inklusive. Und genau hier verliert sich dann leider auch die kreative Spur von SCHÄDLICH & SÖHNE, denn je straighter das Material, desto konventioneller auch der Output und desto langweiliger auch das Ergebnis. Mit '1000 Raben' ist man sogar auf EISREGEN-Kurs, bemüht sich händeringend darum, zu polarisieren, und verliert dadurch auch jeglichen Reiz, den besagter Opener und auch pathetische, aber doch ordentliche Stücke wie 'Katze fröhlich' vorab installiert haben.
Es ist eine ständige Gratwanderung, die "Zweckpessimismus" unternimmt, leider jedoch eher selten mit dem Resultat, dass man zufrieden nicken oder gar begeistert einstimmen mag. Mit 'Ein Leben' und 'Pathos, mein Freund?' versucht der Sänger schließlich, die UNHEILIG-Gemeinde auf seine Seite zu ziehen und zu retten, was noch zu retten ist. Leider jedoch ist die Kombination aus plaklativen Texten und verbrauchten Melodien auch hier nicht sonderlich aufregend, so dass das Interesse an diesem Debüt von Minute zu Minute mehr schwindet - eigentlich bedauerlich nach dem wirklich sehr guten Einstieg. Von daher ist fraglich, ob Guido Meyer de Voltaire mit seinem neuen Projekt wirklich durchstarten wird. Die ersten Gehversuche sind jedenfalls zu großen Teilen noch weit davon entfernt, als echte Offenbarung durchzugehen!
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes