SCHATTENFALL - Melancholie des Seins
Mehr über Schattenfall
- Genre:
- Black metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Wolfspell Records
- Release:
- 22.03.2019
- Melancholie des Seins
- Erst gar nicht geboren
- Einsamkeit I
- Blätterfall
- Misanthrop
- Einsamkeit II
- Tausend Wüsten stumm und kalt
- Ein Riss durch alle Leben
- Einsamkeit III
Finstere Poesie in bester Tradition
Atmosphärischen, melancholischen und zuletzt auch epischen Black Metal versprechen die Musiker von SCHATTENFALL auf ihrem neuen Silberling. Lässt man dabei die Tatsache außer Acht, dass die Ursprünge des Genres insofern vernachlässigt werden, als die Band nicht sonderlich viele Aggressionen streut, ist der Output auf "Melancholie des Seins" wirklich beachtlich - zumal die Umsetzung in weiten Teilen stimmig und im atmosphärischen Sinne gar vollkommen überzeugend ist.
Es bedarf jedoch der entsprechenden Grundstimmung, um den teils doch recht verträumten Parts folgen zu können, die SCHATTENFALL hier streut. Die Basis bleibt zwar dauerhaft monumentaler Black Metal mit einem starken Hang zu den eher poetischen Vordenkern der hiesigen Szene, allerdings zieht die Band ihre Stücke manchmal doch etwas sehr lang, so dass jede Emotion ausgiebig zelebriert wird, dabei aber auch die Gefahr droht, dass sich SCHATTENFALL ein ums andere Mal in den folglich etwas epischeren Arrangements verzettelt. Diese vermeintliche Bedrohung lauert eigentlich permanent, allerdings gelingt es den Musikern immer wieder sehr gut, sie mit wechselhaften Klangbildern und elegischen Gesängen elegant zu bekämpfen, ohne dabei riskieren zu müssen, sich auf Dauer zu wiederholen. Zwar verlangt es irgendwann auch mal nach einer etwas raueren Gangart, doch auch wenn SCHATTENFALL diesbezüglich noch ein wenig Nachholbedarf hat, ist das Gesamtergebnis mehr als zufriedenstellend. Der Kontrast aus wohligen Klängen und finsteren Abschnitten steht nämlich in einer sehr angenehmen, gut ausbalancierten Wechselwirkung - und das, obwohl die neun Stücke von "Melancholie des Seins" eine gewisse Negativität in sich tragen, die sich nicht nur in den lyrischen Mustern der Platte widerspiegelt.
Dieses eigentümliche Konstrukt ist letztlich kein Neues auf den Schattenplätzen des melancholischen Metals, aber definitiv eines, das sich erfolgreich gegen jedwede Stagnation stellt. Ob die Intensität auch langfristig bestehen bleibt, muss zwar noch die Zeit zeigen. Augenblicklich jedoch ist von nichts anderem auszugehen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes